Langer Atem |
15.03.2017 10:21 Uhr |
Jetzt ist es unter Dach und Fach – das neue Pharmagesetz. Und die Apotheker können endlich in einigen Punkten erleichtert aufatmen. Insgesamt hat die gesamte Pharmabranche dem neuen Gesetz zur Stärkung der Arzneimittelversorgung lange entgegengefiebert. Mit dem Werk aus dem Hause von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) waren viele Erwartungen verbunden. Allein die Gespräche zwischen Politik und Pharmaindustrie, der sogenannte Pharmadialog, zogen sich hinter verschlossenen Türen über zwei Jahre hin. Was im Herbst vergangenen Jahres dann als Ergebnis präsentiert wurde, hat in der Branche zunächst so manchen Schrecken ausgelöst. Einiges ist dann doch nicht so schlimm gekommen, wie befürchtet. Andere Punkte, wie das verlängerte Preismoratorium für die pharmazeutische Industrie oder der öffentliche Erstattungspreis, haben es zum Leidwesen der Hersteller ins Gesetz geschafft.
Für die Apotheker bringt das Gesetz vor allem zwei wesentliche und lang geforderte Änderungen. Für die Abgabe von individuell hergestellten Rezepturen gibt es künftig mehr Geld. Seit vielen Jahren stand die Forderung nach einer Erhöhung des Honorars für Rezepturen auf der Agenda der Berufspolitik. Mit 8,35 Euro ist für diese Dienstleistung nun der gleiche Fixzuschlag vorgesehen wie für verschreibungspflichtige Fertigarzneimittel. Endlich!
Auch die Vergütung für die Bearbeitung und Belieferung von Betäubungsmittel-Rezepten wurde angehoben und zwar auf 2,91 Euro. Bislang gibt es für die anfallenden Dokumentationspflichten lediglich 26 Cent. Fast 40 Jahre lang wurde dieser Vergütungsposten nicht angepasst. Die Apotheker haben in diesen Punkten langen Atem bewiesen. Das hat sich gelohnt. Die Politik hatte endlich ein Einsehen.
Ev Tebroke
Redakteurin Politik & Wirtschaft