Wachstum statt Krise |
11.03.2015 10:26 Uhr |
Von Daniel Rücker, Düsseldorf / Gemessen an den eigenen Ansprüchen war 2014 für Bionorica kein sonderlich gutes Jahr. Die Ukraine-Krise und der Verfall des Rubels in Russland haben die Gewinne des Unternehmens gedrückt. Manch anderer Hersteller von pflanzlichen Arzneimitteln dürfte dennoch durchaus neidvoll auf das Geschäftsjahr des Neumarkter Phytopharmakaherstellers blicken.
Ohne die sinkenden Erträge in Osteuropa wäre die Bilanz deutlich besser ausgefallen. Beim Absatz legte das Unternehmen nämlich in fast allen Märkten zu – auch in Russland. Mit einem Absatzplus von 11,2 Prozent gelang dort sogar ein neuer Absatzrekord. Allerdings wurde dieser mit deutlichen Preissenkungen erkauft. Die Menschen in Russland sollten sich weiterhin die Präparate von Bionorica leisten können, erklärte Firmenchef Michael Popp die Strategie seines Unternehmens vergangene Woche in Düsseldorf.
Aus diesem Grund und wegen der extrem schwach ausgeprägten Grippewelle im Vorjahr sank der Umsatz des Unternehmens im Jahr 2014 gegenüber 2013 leicht von 234 Millionen Euro auf 232 Millionen Euro. Ohne den Währungsverfall in Russland hätte Bionorica laut Popp das avisierte Wachstum von 12 Prozent erreicht.
Trotz schwacher Grippeaktivität lief das Geschäft in Deutschland ordentlich. Mit einem Marktanteil von 13 Prozent bleibt Bionorica Marktführer. In einigen Indikationen sind die Neumarkter in Deutschland die klare Nummer eins, zum Beispiel mit Sinupret® extract und Canephron®.
Popp ließ in Düsseldorf keinen Zweifel daran, dass sein Unternehmen den bisherigen Expansionskurs fortsetzen wird. Die Zahl der Mitarbeiter stieg 2014 weiter an – in Deutschland um knapp 15 Prozent, weltweit um 10 Prozent. Rund 1500 Menschen beschäftigt Bionorica mittlerweile. Auch das Ziel, den Umsatz seines Unternehmens mittelfristig auf 500 Millionen Euro zu verdoppeln, hat Popp weiterhin im Blick.
Zum Wachstum sollen auch weitere sogenannte Phytotheken und neue Präparate beitragen, sagte Popp. Am Ende des vergangenen Jahres gab es in Deutschland 753 Apotheken mit einer Phytothek zur Präsentation pflanzlicher Arzneimittel. In diesem Jahr sollen 200 Phytotheken dazukommen. Mittelfristiges Ziel sind 1200 Phytotheken.
Dronabinol-Präparat
Für Aufsehen könnte noch in diesem Jahr ein Dronabinol-Präparat sorgen. Gewonnen wird die Substanz aus Medizinalhanf. Als Wirkstoff für Rezepturen gibt es Dronabinol bereits. In Düsseldorf kündigte Popp an, noch in diesem Jahr ein Fertigarzneimittel auf den Markt zu bringen. Der Zulassungsantrag beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte sei bereits gestellt.
Für 2015 ist der Firmenchef zuversichtlich. Die aktuelle Grippe- und Erkältungswelle lässt die Umsätze wieder deutlich steigen. In vielen europäischen Ländern sollen neue Präparate eingeführt werden. In Schwellenländern wie Indien, Malaysia und China will Bionorica noch stärker aktiv werden. In Russland soll eine neue Produktionsstätte entstehen. Angesichts einer Eigenkapitalquote von fast 80 Prozent dürften diese Ziele auch erreicht werden. /