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Pertuzumab

Neuer Antikörper gegen Brustkrebs

Datum 12.03.2013  16:38 Uhr

Von Petra Eiden, Berlin / Beim metastasierten HER2-positiven Mammakarzinom gibt es ab sofort eine neue Option für die Erst­linientherapie: Im März hat die europäische Arzneimittel-Agentur Pertuzumab (Perjeta®) in Kombination mit dem bisherigen Standard Trastuzumab (Herceptin®) und Docetaxel zugelassen.

Trotz der teils rasanten Fortschritte in der Onkologie sterben in Deutschland jedes Jahr rund 17 000 Frauen an Brustkrebs. »Das ist definitiv zu viel«, betonte Privatdozentin Dr. Brigitte Rack von der Ludwig-Maximilians-Universität München auf einer Pressekonferenz der Roche Pharma AG in Berlin. Besonders schlecht ist die Prognose bei den rund 20 Prozent Betroffenen, deren Tumor HER2 (Human Epidermal Growth Factor Receptor 2) überexprimiert. Ihr Überleben konnte zwar durch die Einführung des monoklonalen Anti-HER2-Antikörpers Trastuzumab im Jahr 2000 für das metastasierte Stadium signifikant verbessert werden. »Doch trotz dieser Therapie sterben innerhalb von zwei Jahren rund 30 Prozent der Frauen; wir haben hier demnach in jedem Fall noch Verbesserungsbedarf«, so Rack.

Daher sieht sie übereinstimmend mit Professor Dr. Andreas Schneeweiss vom Nationalen Centrum für Tumor­erkrankungen in Heidelberg einen großen Fortschritt in der Entwicklung von Pertuzumab, dem ersten Vertreter einer neuen Substanzklasse. Der sogenannte HER2-Dimerisierungsinhibitor ist ebenfalls gegen HER2 gerichtet, hat jedoch einen anderen Wirkmechanismus. Während Trastuzumab die Liganden-unabhängige Aktivierung des HER2- Signalweges unterdrückt, inhibiert Pertuzumab die Liganden-abhängige Dimerisierung von HER2 mit anderen Vertretern der HER-Rezeptorfamilie, insbesondere die Bildung von HER2: HER3-Dimeren, die von zentraler Bedeutung für die Tumorprogression ist. Auf diese Weise unterdrücken beide Antikörper komplementär Signalwege, die für das Tumorwachstum verantwortlich sind. Darüber hinaus fördern sie die Zerstörung der Tumorzellen durch das körpereigene Immunsystem.

 

Die Zulassung basiert auf der Phase-III-Studie CLEOPATRA, in der 808 Frauen mit metastasiertem HER2-positiven Mammakarzinom (HER2+ mBC) in der Erstlinie zusätzlich zu Trastuzumab und Docetaxel entweder Pertuzumab oder Placebo erhielten. Pertuzumab verlängerte gegenüber Placebo das mediane progressionsfreie Überleben um 6,1 Monate von 12,4 auf 18,5 Monate. »Das ist signifikant und klinisch bedeutungsvoll«, hob Schneeweiss hervor. Die Überlegenheit bestätigte sich in allen Subgruppen. Die Verzögerung der Progression habe bei mBC-Patientinnen eine zentrale Bedeutung für den Gesundheitsstatus, betonte Rack: Die Furcht vor Krankheitsprogression rangiere auf Platz eins der zehn von Tumorpatienten am häufigsten genannten psychologischen Belastungen.

 

Gesamtüberleben noch nicht erreicht

 

Das mediane Gesamtüberleben lag nach einem Follow-up von durchschnittlich 30 Monaten unter Placebo bei 37,6 Monaten, unter Pertuzumab war es noch nicht erreicht. »Das macht mich als Therapeut besonders glücklich«, so Schneeweiss. Dabei werde die Schere sogar weiter aufgehen, fügte er hinzu. So überlebten unter Pertuzumab nach einem Jahr absolut 5 Prozent, nach zwei Jahren 12 Prozent und nach drei Jahren 16 Prozent mehr Frauen als unter Placebo. Bezüglich der Nebenwirkungen von Schweregrad 3 oder mehr ließ sich eine Zunahme der febrilen Neutropenien von 7,6 Prozent (Placebo) auf 13,8 Prozent (Pertuzumab) und der Diarrhöen von 5,0 Prozent auf 7,9 Prozent verzeichnen. »Die Häufigkeit febriler Neutropenien normalisierte sich jedoch nach Absetzen von Docetaxel, das nur in den ersten sechs bis acht Zyklen gegeben wurde«, erläuterte Schneeweiss. Kardiale Nebenwirkungen, auf die bei Gabe von Trastuzumab zu achten sei, habe es unter Trastuzumab und Pertuzumab im Trend eher seltener gegeben.

 

Für den Onkologen ist Pertuzumab in der Erstlinientherapie des HER2+ mBC ab sofort der neue Standard. Das wird sich seines Erachtens auch schnell in Leitlinien widerspiegeln. So hat die Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie in ihre Leitlinie Docetaxel plus Trastuzumab plus Pertuzumab für die Erstlinientherapie des HER2+ mBC bereits 2012 – mit Hinweis auf die damals noch fehlende Zulassung – aufgenommen.

 

Laut Dr. Hagen Pfundner von der Firma Roche ist Pertuzu­mab mit Trastuzumab zudem inzwischen in der neoadjuvanten Therapie des HER2+ Mammakarzinoms in einer Phase-I/II-Studie überprüft worden, deren Ergebnisse unter Umständen für eine Indikationserweiterung in den USA ausreichen könnten. »Wir planen ebenfalls bereits mit der Kombination in dieser Indikation: In der derzeit laufenden GeparSepto-Studie ist sie fester Bestandteil der neoadjuvanten Therapie«, erklärte Schneeweiss. Wie Rack ergänzte, wird die Kombination zudem aktuell in einer großen internationalen Studie zur adjuvanten Therapie des HER2+ Mamakarzinoms untersucht. /

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