Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Darmflora

Emulgatoren fördern Entzündungen

Datum 04.03.2015  09:27 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / In Lebensmitteln verwendete Emulgatoren fördern Entzündungen im Darm und könnten darüber zur Entstehung von Erkrankungen wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn oder dem metabolischen Syndrom beitragen. Darauf weisen Untersuchungen mit Mäusen hin.

Bei verarbeiteten Lebensmitteln werden Emulgatoren häufig eingesetzt, da sie die Konsistenz und Haltbarkeit dieser Produkte verbessern. Um zu testen, ob diese Zusatzstoffe einen Einfluss auf die Darmflora haben, machten Forscher um Dr. Benoit Chassaing und Dr. Andrew Gewirtz von der Georgia State University Expositionsexperimente mit zwei gängigen Substanzen, den Emulgatoren Polysorbat 80 (E433) und Carboxymethylcellulose (CMC, E466). Ihre Versuchsmäuse erhielten für zwölf Wochen Trinkwasser, dem zu 1 Prozent eine der beiden Substanzen beigemischt wurde. Dabei verwendeten die Forscher sowohl genetisch unauffällige Tiere (Wildtyp) als auch genetisch veränderte Tiere, die eine Veranlagung für eine Abwehrschwäche hatten, da ihnen das Gen für Interleukin 10 oder für den Toll-like-Rezeptor 5 (TLR5) fehlte.

Die Emulgatoren-Exposition führte dazu, dass die Bakterien der Darmflora näher an die Darmwand herankamen. Der durchschnittliche Abstand zwischen den Mikroben und den Darm­epithelzellen war um die Hälfte verringert im Vergleich zu Kontrolltieren, die keine Emulgatoren erhalten hatten. Außerdem veränderte sich die Zusammensetzung der Darmflora: Während die mit positiven Gesundheitseffekten assoziierten Bacteroidales-Stämme zurückgingen, stieg der Anteil an mukolytischen Arten wie Ruminococcus gnavus, berichten die Forscher im Fachjournal »Nature« (DOI: 10.1038/ nature14232). Insgesamt nahm der Anteil an Spezies zu, die eine proinflamma­torische Wirkung haben.

 

Als Folge dieser Veränderungen entwickelten die genetisch unauffälligen Tiere eine milde chronische Darmentzündung, Übergewicht und Anzeichen eines metabolischen Syndroms wie Insulinresistenz und Glucose-Intoleranz. Die genetisch veränderten Tiere entwickelten deutlich häufiger eine schwere Darmentzündung, eine ausgeprägte Colitis ulcerosa. Während in der Kon­trollgruppe etwa 40 Prozent der Tiere erkrankten, waren es in der Polysorbat-80- und in der CMC-Gruppe mehr als 80 Prozent.

 

Für die negativen Folgen scheint die Veränderung der Darmflora der entscheidende Faktor zu sein, denn in Untersuchungen mit keimfreien Mäusen, denen eine Darmflora fehlt, hatte die Fütterung mit Emulgatoren keine Auswirkung. Erhielten diese Tiere allerdings eine Darmflora von Artgenossen transplantiert, die mit Emulgatoren gefüttert worden waren, entwickelten auch sie Entzündungen im Darm.

 

Die Forscher folgern aus ihren Ergebnissen, dass der weitverbreitete Gebrauch von Emulgatoren in Lebensmitteln ein Faktor sein könnte, der an der Zunahme von Adipositas und anderen chronischen inflammatorischen Erkrankungen beteiligt ist. Die Wirkung dieser Zusatzstoffe auf die Darmflora von Menschen ist bislang nicht untersucht. Die Autoren plädieren dafür, Lebensmittel-Zusatzstoffe in Zukunft sorgfältiger zu testen. /

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa