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Ciguatera

Tropische Fischvergiftung auch in Deutschland

Datum 25.02.2015  09:53 Uhr

Von Daniela Hüttemann / Mediziner warnen davor, dass man durch den Verzehr von Tropenfischen auch in Deutschland an der Fischvergiftung namens Ciguatera erkranken kann.

 

Im Gegensatz zu einer gewöhnlichen Fischvergiftung kann eine Vergiftung mit Ciguatoxinen zu bleibenden neurologischen Schäden und einem anhaltenden Schwächegefühl führen. Wegen der ungewöhnlichen Symptome werde Ciguatera selten erkannt und noch seltener den Giftinformationszentren gemeldet, berichten jetzt die Schmerzspezialisten Professor Dr. Katharina Zimmermann und Kollegen von der Universitätsklinik Erlangen in der Fachzeitschrift »DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift« (DOI: 10.1055/ s-0040-100439). 

2012 wäre es jedoch zu einem Ausbruch mit mindestens 20 Betroffenen in Deutschland gekommen. Die Dunkelziffer liegt vermutlich höher. Alle Betroffenen hatten Roten Schnapper (Red Snapper) aus tropischen Gewässern gegessen, den ein Großhändler importiert und bundesweit ausgeliefert hatte.

 

Nicht die Fische selbst, sondern Dinoflagellaten, eine Art von Phytoplankton, in Korallenriffen im Pazifik, im Indischen Ozean und in der Karibik bilden die Ciguatoxine. Die Fische fressen die Algen, deren Gift sich in der Nahrungskette bis hin zu größeren Räubern anreichern kann. Betroffen sind unter anderem Schnapperfische, Barrakudas, Kabeljau und Gelbschwanzmakrelen aus tropischen Gewässern.

 

Ciguatoxine zählen laut Studienautoren zu den potentesten Neurotoxinen. Das Gift lässt sich weder durch Geschmack, Geruch oder Beschaffenheit erkennen, noch wird es durch Kälte oder Hitze zerstört, also weder durch Einfrieren noch durch Garen. Bereits 0,1 µg Toxin pro Kilogramm Fisch reichen aus, damit ein Mensch erkrankt.

 

Wie bei einer gewöhnlichen Fischvergiftung treten zunächst Durchfall, Übelkeit und Erbrechen etwa vier bis zwölf Stunden nach dem Verzehr auf. Bei vielen macht sich jedoch schon 45 Minuten nach dem Verzehr ein Brennen der Mundschleimhaut bemerkbar. Die Körpertemperatur kann absinken, was sich als Kältegefühl äußert. Bei vielen Betroffenen bleibe ein unklares Schwächegefühl mit geringer Belastbarkeit und leichter Ermüdbarkeit, die über ein Jahr anhalten kann. Hinzu kommen Juckreiz und ein brennender Schmerz, wenn die Haut abkühlt. Es handelt sich vermutlich um Schädigungen der sensiblen Nerven, die Tast- und Temperaturreize an das Gehirn vermitteln, vermutet Zimmermann. Alkohol und Kaffee könnten eine chronische Ciguatera verstärken. Auch kann der erneute Kontakt mit dem Gift eine noch heftigere Reaktion auslösen.

 

In den Tropen kommt es regelmäßig zu Ciguatera-Epidemien. Derzeit gibt es weder eine zuverlässige Screening-Methode zur Ermittlung kontaminierten Fischs noch einen Diagnosetest für Patienten. Es stehen weder ein Gegengift noch eine spezifische Therapie zur Verfügung. In seltenen, lebensbedrohlichen Fällen kann das Toxin per Plasmaaustausch aus dem Blut entfernt werden. Das Austauschharz Colestyramin kann den Juckreiz abmildern und früh angewandt möglicherweise eine Chronifizierung verhindern. Mannitol kann die Spätsymptome lindern, falls die Infusion in den ersten drei Tagen der Vergiftung durchgeführt wird. /

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