Mit den richtigen Informationen ins Gespräch |
01.03.2011 17:20 Uhr |
Von Maik Schlüter / Wer sich bei einer Bank Geld leihen will, muss nicht nur persönlich überzeugen, sondern auch harte Fakten beibringen. Im dritten Teil der Serie »Bankgespräche führen« lesen Sie, welche Unterlagen wichtig für das Gespräch mit der Bank sind.
Egal ob es um den Kauf einer Apotheke, die Filialisierung oder die Neugründung geht: Ein Kreditgespräch bei der Bank ist immer eine Art Bewerbungsgespräch. Die Berater auf der Bankenseite müssen für das Vorhaben gewonnen werden. Das geht nur mit ausreichenden Informationen. Immer wieder wird von den Kreditnehmern bemängelt, dass die Entscheidungswege der Banken zu lang sind. Dabei kann der Antragssteller durch frühzeitige und ausreichende Informationen selbst aktiv dazu beitragen, dass sich die Bearbeitungszeiten verkürzen.
Beim Kauf einer Apotheke sollten die letzten drei Jahresabschlüsse, eine aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertung, ein aktuelles Lohnjournal sowie der Mietvertrag und sonstige Dauerverträge (zum Beispiel Leasingverträge) vorgelegt werden. Sollen neue Verträge abgeschlossen werden, können dies auch Vorverträge oder Angebote sein. Vor der Neugründung einer Apotheke sollte eine ausführliche Standortanalyse erstellt werden, die die Chancen und Risiken sowie das mutmaßliche Ertragspotenzial des Investitionsvorhabens zeigt. Hier sollte die Hilfe eines fachkundigen Beraters in Anspruch genommen werden, der das Vorhaben aus neutraler Sicht begutachtet. Sollen Immobilien gekauft werden, sind Wertnachweise in Form von Gutachten und Grundbuchauszüge vorzulegen.
Sowohl beim Kauf als auch bei einer Neugründung sollte eine Rentabilitätsberechnung erstellt werden, aus der hervorgeht, dass sich die Investition anhand der Planzahlen wirtschaftlich rechnet. Oftmals erwartet die Bank neben einer Rentabilitätsberechnung auch einen Liquiditätsplan. Er gibt Auskunft über die tatsächlichen Geldabflüsse und Geldzuflüsse und soll verhindern, dass Zahlungsschwierigkeiten auftreten.
Mehr Infos bei Existenzgründung
Bei Existenzgründern besteht in der Regel noch keine intensive Geschäftsbeziehung zu der Bank. Aus diesem Grund wird der Wissensdurst des Kreditinstituts größer sein. Zusätzlich verlangte Dokumente können die letzte Einkommensteuererklärung und Gehaltsabrechnung sein sowie eine detaillierte Auflistung der privaten Vermögenssituation oder ein Lebenslauf.
Kauf einer Apotheke
Jahresabschlüsse der vergangenen drei Jahre
aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertung
Lohnjournal
Mietvertrag
Dauerverträge
Investitionsplan
eventuell Entwürfe beziehungsweise Vorverträge
eventuell Wertgutachten der Apotheke oder der Immobilie (Grundbuchauszug)
Rentabilitätsberechnung
Infos zu Eigenkapital, Sicherheiten
Neugründung
Aussagekräftige Standortanalyse mit Investitionsplan
eventuell Liquiditätsplan
Mietvertrag (Entwurf oder Vorvertrag)
Angebote oder Vorverträge von Dauerverträgen
eventuell Wertgutachten der Immobilie (Grundbuchauszug)
Rentabilitätsberechnung
Infos zu Eigenkapital, Sicherheiten
In einer bereits vorhandenen Apotheke können Erweiterungs- oder Ersatzinvestitionen zu neuem Finanzierungsbedarf führen. Dazu gehören Umbaumaßnahmen, eine neue Einrichtung oder auch die Anschaffung eines Kommissionierers. Wichtig in allen Fällen ist eine Investitionsplanung mit Kostenvoranschlägen, in der die geplanten Vorhaben und die dafür benötigten Gelder genau aufgelistet sind. Je nach Art und Höhe der Investition kann auch eine Rentabilitätsberechnung erstellt werden, die die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens aufzeigt.
Freie Sicherheiten nutzen
Werden neue Kredite aufgenommen, möchte die Bank diese auch abgesichert wissen. Man sollte überlegen, welche Sicherheiten der Bank noch angeboten werden können. Hierbei kann es nützlich sein, sich einen Überblick zu verschaffen, welche Verbindlichkeiten bei dem Kreditinstitut noch bestehen und welche Sicherheiten bereits übertragen wurden. Nicht selten sind die restlichen Verbindlichkeiten übersichert. Freie Sicherheiten sollten zurückgeführt werden und können als Absicherung für den neuen Finanzbedarf genutzt werden.
Insgesamt gilt: Jede Bank hat andere Ansprüche an ihren Informationsbedarf. Unterlagen, die für die eine Bank sehr wichtig sind, betrachtet die andere Bank vielleicht als nebensächlich. Besser ist aber, man hat etwas mehr parat als zu wenig. /
Die ersten beiden Teile dieser Reihe:
Bankgespräche I: Gut vorbereitet zum Erfolg, PZ 05/2011
Bankgespräche II: Von der Verhandlung zum Ergebnis, PZ 07/2011
Es folgt ein weiterer Beitrag zu Bankgesprächen in der übernächsten Ausgabe.