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Lebendimpfstoff gegen Malaria

Die Plasmodien-Challenge

22.02.2017  10:42 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Einen Lebendimpfstoff der besonderen Art haben Tübinger Forscher erstmals an Menschen getestet: Sie verabreichten eine Vakzine mit nicht abgeschwächten Malaria-Erregern gleichzeitig mit dem Antimalaria-Wirkstoff Chloroquin, der eine Erkrankung verhindert. Das Ergebnis war gut.

»PfSPZ Challenge« heißt die Vakzine, die die Tübinger Forscher nun getestet haben. Sie enthält Sporozoiten (SPZ) von Plasmodium falciparum (Pf), der Plasmodienart, die für die meisten Malaria-Todesfälle weltweit verantwortlich ist. Die aseptischen, aufgereinigten, kryokonservierten, nicht attenuierten Erreger wurden von dem US-Biotechnologie-Unternehmen Sanaria hergestellt.

 

Den Impfstoff erhielten 67 gesunde Erwachsene, die noch nie an Malaria erkrankt waren, in verschiedenen Dosen und Regimen injiziert. Die beste Immun­antwort zeigte sich bei einer Gruppe von neun Probanden, die dreimal in je vierwöchigem Abstand den Impfstoff in der höchsten Dosierung (51 000 Sporozoiten) erhalten hatten. In dieser Gruppe waren alle Probanden zehn Wochen nach der letzten Impfung bei einer gezielten Infektion mit Malaria-Erregern vor der Erkrankung geschützt, was einem 100-prozentigen Impfschutz entspricht. Das berichten die Forscher um Dr. Benjamin Mordmüller vom Institut für Tropenmedizin der Universität Tübingen und dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung im Fachjournal »Nature« (DOI: 10.1038/nature21060).

 

Dabei tragen sowohl Eigenschaften des Parasiten als auch des Gegenmittels Chloroquin zur Wirksamkeit der Impfung bei. So erreichen Sporozoiten, die durch Mücken auf den Menschen übertragen werden, zunächst die Leber, um sich dort zu vermehren. Das gleichzeitig applizierte Chloroquin verhindert die Vermehrung in der Leber nicht, sondern tötet die Parasiten erst ab, wenn sie die Leber verlassen. Dadurch werden hohe Erregerzahlen im Körper erreicht, was eine starke Immunantwort bewirkt. Ein Ausbruch der Krankheit wird ebenfalls verhindert, da dieser erst erfolgt, wenn der Parasit sich nach Verlassen der Leber in roten Blutkörperchen einnistet.

 

»Durch die Impfung mit einem lebenden und zuerst nicht abgeschwächten Erreger ist es uns offensichtlich gelungen, eine sehr starke Immun­antwort auszulösen«, sagt Mordmüller in einer Mitteilung der Universität. »Darüber hinaus deuten die bisher vorliegenden Daten darauf hin, dass wir es mit einem vergleichsweise stabilen und lange anhaltenden Impfschutz zu tun haben.« Der neue Impfstoff habe sich zudem als gut verträglich erwiesen. Im nächsten Schritt soll die Wirksamkeit in einer klinischen Studie in Gabun über mehrere Jahre getestet werden.

 

Ein Nachteil der Vakzine ist, dass die Sporozoiten aus freipräparierten Speicheldrüsen infizierter Mückenweibchen gewonnen werden müssen, was recht aufwendig ist. Für eine Massenproduktion ist dieses Herstellungsverfahren eher hinderlich. Neben dieser Vakzine befinden sich auch weitere Lebend­impfstoffe sowie vektorbasierte Impfstoffe in der klinischen Entwicklung (lesen Sie dazu Malaria: Neuer Impfstoff mit lebenden Parasiten, PZ 03/2017). /

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