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Fallbericht

HIV-Medikament bremst Hirnentzündung PML

18.02.2014  16:52 Uhr

Von Daniela Biermann / Das HIV-Medikament Maraviroc (Celsentri®) hat mög­licherweise das Potenzial, schwere Hirnkomplikationen unter immunsuppressiver Therapie zu verhindern.

 

In einem Fallbericht im »New England Journal of Medicine« schreiben kanadische Ärzte über eine 49-jährige Patientin mit Multipler Sklerose (MS), die während der Behandlung mit dem monoklonalen Antikörper Natalizumab eine progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) entwickelte (doi: 10.1056/NEJMc1304828).

PML ist eine seltene, aber äußerst schwerwiegende Komplikation unter Natalizumab. Normalerweise eher harmlose JC-Viren verursachen die Entzündung, da die körpereigene Abwehr sie durch die immunsuppressive MS-Therapie nicht mehr in Schach halten kann. Tritt eine PML auf, muss Natalizumab sofort abgesetzt werden. Dadurch gelangen jedoch vermehrt Immunzellen ins Hirn, was zu einer überschießenden Reaktion führen kann, dem Immune Reconstitution Inflammatory Syndrome (IRIS). Bislang setzen Ärzte dann Glucocorticoide ein, die zwar das IRIS dämpfen, jedoch auch die Viruseradikation verhindern.

 

Nach 43 Infusionen Natalizumab über 3,6 Jahre entwickelte sich bei der kanadischen MS-Patientin eine PML. Um ein IRIS nach Absetzen von Natalizumab zu vermeiden, behandelten die Ärzte um Dr. Amit Bar-Or von der McGill-Universität in Montreal ihre Patientin vorbeugend mit 300 mg Maraviroc zweimal täglich. Das antiretrovirale Medikament hindert normalerweise HI-Viren daran, an Immunzellen anzudocken, indem es selektiv den CCR5-Rezeptor blockiert. Der gleiche Rezeptor scheint auch beim IRIS eine Rolle zu spielen.

 

Trotz eines hohen IRIS-Risikos trat die gefürchtete Nebenwirkung nicht auf, bis die Patientin nach zwei Monaten versehentlich für fünf Tage aufhörte, ihre Maraviroc-Tabletten einzunehmen. Sofort traten kognitive Störungen und weitere Anzeichen eines IRIS auf, die nach erneuter Einnahme des antiretroviralen Medikaments bis auf leichte Symptome langsam zurückgingen. Zehn Monate später konnten keine JC-Viren mehr bei der Patientin nachgewiesen werden. Ob Maraviroc grundsätzlich zur Vorbeugung eines IRIS bei PML-Patienten zur Prophylaxe infrage kommt, müssen weitere Untersuchungen zeigen. / 

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