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Reiseland Brasilien

Gesund zur WM und wieder zurück

19.02.2014  09:50 Uhr

Von Annette Mende, Berlin / Der Karneval und die Fußball-WM dürften in diesem Jahr rekordverdächtig viele Touristen nach Brasilien locken. Worauf Reisende zu diesen Großveranstaltungen achten sollten, um ihre Gesundheit nicht zu gefährden, verriet ein Reisemediziner bei einer Pressekonferenz des Centrums für Reisemedizin (CRM) in Berlin.

Wer über die gesundheitlichen Risiken einer Brasilien-Reise nachdenkt, wird sich vermutlich als Erstes Gedanken über eine mögliche Malaria-Infektion machen. Doch viel wichtiger als die Frage nach der Notwendigkeit einer Malaria-Prophylaxe ist es, auf die nicht infektiösen Risiken einer solchen Fernreise hinzuweisen. »Alle reden immer von Impfungen und von der Malaria-Prophylaxe. Diese sind zweifellos wichtig, aber wenn wir uns einmal fragen, wie viele Reisende an impfpräventablen Erkrankungen oder an Malaria sterben, dann ist das eine überschaubare Zahl. Todesfälle durch Unfälle sind dagegen viel häufiger« sagte Professor Dr. Martin Haditsch aus Hannover.

 

In Brasilien gebe es nicht für alle Jahre gute Statistiken, aber allein im Jahr 2007 seien in dem Land knapp 40 000 Menschen durch Verkehrsunfälle gestorben; das ist ein Drittel der Gesamt-Unfalltoten des Jahres. »Häufiger waren nur Morde, und zwar in erster Linie durch Stichverletzungen, nicht durch Schusswaffen«, sagte Haditsch. Gerade bei Massenveranstaltungen, zu denen reiche Touristen erwartet würden, sei das durchaus eine Gefahr.

 

Auch einer anderen möglichen Unfallursache müsse man sich als Reisender bewusst sein: »Man darf nicht davon ausgehen, dass dort überall dieselben Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, wie sie in Deutschland etwa beim Brandschutz Standard sind«, sagte Haditsch und erinnerte daran, dass in der südbrasilianischen Stadt Santa Maria im vergangenen Jahr während des Karnevals 238 Menschen bei einem Brand in einem Nachtclub ums Leben kamen.

 

In großen Menschenmengen sollte man den Aufenthalt im »Flaschenhalsbereich« möglichst meiden. Wie wichtig das ist, hat unter anderem die Massenpanik bei der Love-Parade in Duisburg im Jahr 2010 gezeigt. Verhaltensweisen, die diese Gefahr senken können, sind: ausreichend Zeit einplanen, bei Stau frühzeitig ausscheren, nicht drängeln, jederzeit Fluchtwege sondieren, Konfliktzonen wie etwa Fanblocks gegnerischer Mannschaften meiden.

 

Repellenzien gehören ins Gepäck

 

Auch bei der Prophylaxe von Infektionen steht korrektes Verhalten im Zentrum, so Haditsch. Die gewissenhafte Anwendung von Repellenzien dient in erster Linie dem Schutz vor der tagaktiven Aedes- oder auch Tigermücke, dem Überträger des Dengue-Fiebers. Dieses ist in Brasilien weitverbreitet: 2013 gab es laut offiziellen Angaben 600 000 Erkrankte, vermutet wurden mit 1,4 Millionen mehr als doppelt so viele Betroffene. Wer sich rund um die Uhr mit Anti-Mückenmitteln eincremt, betreibt damit auch gleich schon die wichtigste Malaria-Prophylaxe, indem er sich vor der dämmerungs- und nachtaktiven Anopheles-Mücke schützt.

 

Eine medikamentöse Malaria-Prophylaxe ist für Reisende, die ausschließlich die Austragungsorte der Fußball-WM besuchen, Haditsch zufolge nicht nötig. Alle Städte, in denen gespielt wird, gelten als Malaria-frei. Dazu zählt auch das im Amazonas-Becken gelegene Manaus.

 

Masernimpfung auffrischen

 

An Impfungen wird zusätzlich zu den Standardimpfungen eine Vakzinierung gegen Hepatitis A, Typhus und Grippe empfohlen. »Die Influenza zirkuliert in tropischen Ländern ganzjährig und nicht nur wie bei uns in der kalten Jahreszeit«, begründete Haditsch. Zusätzlich riet er dazu, den Impfschutz gegen Masern zu überprüfen und gegebenenfalls aufzufrischen. Bei allen Fußball-Welt- und -Europameisterschaften der vergangenen Jahre sei es in den Gastgeberländern während des Turniers zu Masernausbrüchen gekommen. Das sei daher vermutlich auch für Brasilien zu erwarten.

 

Die fünf wichtigsten Grundprinzi­pien der Gesundheitsprophylaxe auf Reisen lassen sich laut Haditsch mit folgendem Anglizismus zusammenfassen: Don’t get bit (auch nicht von Stechmücken), don’t get hit, don’t get lit (durch Alkohol- oder Drogenkonsum), don’t do it (gemeint ist ungeschützter Sex), don’t eat shit. »Damit lassen sich mehr als 95 Prozent aller Probleme auf Reisen vermeiden«, so der Reisemediziner. /

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