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Antibiotika

Hersteller wollen Subventionen

15.02.2017  08:58 Uhr

Von Anna Pannen / Um Lieferengpässe bei Antibiotika zu verhindern, sollten deutsche Pharmahersteller bei der Produktion dieser Wirkstoffe finanziell unterstützt werden. Das hat der Branchenverband Pro Generika am Dienstag gefordert. Auch Rabattverträge für diese Medikamente will der Verband am liebsten abschaffen.

Ein Patient ist krank, der Arzt verschreibt ihm ein Antibiotikum, doch in der Apotheke – da steht es nicht im Regal. Solche Szenen sind inzwischen Alltag in Deutschland. Immer wieder kommt es vor, dass Pharmahersteller wichtige Medikamente nicht liefern können. Antibiotika hat es in letzter Zeit besonders häufig getroffen.

 

Abhängig vom Ausland

Dem Branchenverband Pro Generika zufolge wären solche Engpässe vermeidbar, wenn Produzenten hierzulande weniger stark von ausländischen Grundstofflieferanten abhängig wären. Denn diese stellen wichtige Bausteine für die Produktion der antimikrobiellen Medikamente her. Komme es dort zu einem Produktionsausfall, stünden auch in Deutschland die Bänder still, so die Experten.

 

Im Dezember waren Piperacillin und Tazobactam nicht lieferbar gewesen, weil sich ausgerechnet in jener chinesischen Fabrik eine Explosion ereignet hatte, die einen Großteil der dafür weltweit verwendeten Ausgangsstoffe herstellt. Derzeit fehlt vor allem Metronidazol in den Regalen – auch hier soll ein Produktionsausfall die Ursache sein.

 

Mehr als 80 Prozent der für die Antibiotikaproduktion notwenigen Ausgangssubstanzen würden derzeit außerhalb der EU hergestellt, klagt Pro Generika. Für bestimmte Grundstoffe gebe es überhaupt nur zwei Produzenten. Schuld sind laut Verband steigende Produktionskosten. Sie zwängen deutsche Hersteller, die Stoffe aus dem Ausland zu beziehen, oft aus China. Dort wird die Produktion der Wirkstoffe seit den achtziger Jahren subventioniert und immer weiter ausgebaut. Pro Generika schlägt deshalb vor, mit Subventionen und Steuererleichterungen einen Anreiz für deutsche Firmen zu schaffen, sämtliche für die Antibiotikaherstellung nötigen Grundstoffe in Deutschland herzustellen.

 

Ein weiterer Grund für Lieferengpässe sind Pro Generika zufolge die Rabattverträge der Krankenkassen. Mit diesen Verträgen beauftragen Kassen einen Pharmahersteller, alle ihre Versicherten mit einem bestimmten Wirkstoff zu versorgen. Die Hersteller bieten das Arzneimittel möglichst günstig an, um den Zuschlag für einen solchen Vertrag zu bekommen. Dies führe einerseits dazu, dass Antibiotika hierzulande immer billiger werden, so Pro Generika. Andererseits stellten immer weniger Anbieter einzelne Mittel her.

 

Seit L-angem fordert der Verband deshalb, Krankenkassen sollten den Zuschlag für die Belieferung mit Antibiotika immer gleich an mehrere Hersteller vergeben müssen. Bislang leider mit nur geringem Erfolg: Noch immer gehe der Zuschlag bei einem Drittel aller ausgeschriebenen Antibiotika nur an einen einzigen Produzenten, klagt Pro Generika.

 

Wichtigste Substanzklasse

 

Der Verband schlägt auch vor, deutsche und europäische Firmen sollten bei der Vergabe von Rabattverträgen für Antibiotika bevorzugt werden. Am besten sei es allerdings, Rabattverträge für diese Substanzen ganz zu verbieten. Die Medikamente seien schließlich lebenswichtig und nicht zum Feilschen geeignet, sagte Verbandschef Markus Leyck Dieken. Nicht umsonst seien Antibiotika die wichtigste Substanzklasse in der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation.

 

Für seine Vorschläge zur Vermeidung von Lieferengpässen will der Branchenverband nun in der Politik werben. Man hoffe auf das Arzneimittel-Versorgungsstärkungsgesetz oder eine Art zweiten Pharmadialog, so Leyck Dieken. /

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