Pharmazeutische Zeitung online

Glosse

12.02.2014  10:03 Uhr

Weniger ist weniger

Mit Kundenkarte 20 Prozent auf alles – darauf wurde ich letztens bei einem Stadtbummel aufmerksam gemacht. Der Hinweis, dass Tiernahrung von diesem Schnäppchen ausgenommen ist, fehlte auf dem Plakat. Das wunderte mich aber nicht. Denn erstens hat man sich an diese Ausnahme schon gewöhnt und zweitens waren die Fensterscheiben des Geschäftes mit roter undurchsichtiger Folie und Herzchen zugeklebt. Zu einer bankrotten Baumarktkette gehört dieser Laden also nicht. Offenbar verstehen aber auch Erotikmärkte ihr Handwerk, dachte ich mir und ging weiter.

 

Sie können sich vielleicht mein Erstaunen vorstellen, als ich um die Ecke bog, und ein großes Apotheken-A über dem Eingang zu diesem Geschäft prangte. Sicher, wie Markenshops à la Dolly Buster oder Beate Uhse kümmern sich auch Apotheken um besondere Bedürfnisse der Kunden. In dem »Wie« gibt es aber doch wohl gewaltige Unterschiede.

 

Entsetzt darüber, wie man das Antlitz einer Apotheke so verunstalten kann, ging ich weiter, musste mich dann aber noch einmal umdrehen. Was heißt hier eigentlich 20 Prozent auf alles? Lassen Sie uns doch einmal gemeinsam überlegen, was so eine 20-Prozent-Yabba-dabba-doo-Kundenkarte alles an Vorteilen bieten könnte:

 

Da ist natürlich an erster Stelle der Rabatt auf Medikamente. Geschenkt. Das wird aber doch wohl nicht alles sein!? Schön wäre doch auch eine 20-Prozent-Garantie auf verordnete Wirkstoffstärke und Packungsgröße. Aus 50 mg werden 40 mg, 100 Tabletten werden zu 80. In Fällen, wo das vielleicht gar nicht möglich ist, wird aus Kulanz gegenüber dem Kunden natürlich großzügig abgerundet.

 

20 Prozent auf alles: Damit können sich die Kunden selbstverständlich auch jederzeit darauf verlassen, dass alle Waagen der Apotheke nur noch 80 Prozent des eigentlichen Gewichts anzeigen. Der Freudentaumel rund um die Personenwaage dürfte groß sein. Angeschmiert sind dagegen die Kunden, die eine Rezeptur in dieser Apotheke anfertigen lassen. Was soll’s, dann muss Oma Müller halt ein bisschen mehr und ein bisschen länger schmieren.

 

Vielleicht kann man sie dafür ja mit einer anderen Offerte entschädigen: 20 Prozent Rabatt auf ein Los der Glücksspirale. Damit wir uns nicht falsch verstehen. Ich meine hier keineswegs die Nummernlotterie, an die Sie vielleicht gerade denken. Viel besser noch. Monatlich könnte man die Nummern nicht abgeholter Arzneimittel in der Apotheke an die Kunden verlosen. Damit wäre doch allen geholfen. Das schafft Platz in den Regalen, bringt Geld, und Oma Müller legt sich für harte Zeiten sicher gerne mal eine Viagra oder Propecia auf die Seite. Man kann ja nie wissen.

 

Es versteht sich von selbst, dass in einer 20-Prozent-auf-alles-Apotheke auch alles viel schneller geht. 20 Prozent weniger Beratung bringen locker 20 Prozent weniger an Wartezeit. Weniger ist mehr. Ich habe schon als Kind daran gezweifelt, dass das grundsätzlich stimmt. Die große Tafel Schokolade wäre mir lieber gewesen als die kleine. Weniger fühlt sich dann eben auch wie weniger an. Mit Apotheke ist es wie mit der Schokolade. Mehr Pharmazie bringt mich mehr auf den Geschmack.

 

Sven Siebenand,

Stellvertretender Chefredakteur

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