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Achtung Abnehmbremse

Datum 12.02.2013  18:48 Uhr

Karius und Baktus, die beiden Zahnteufelchen mit Pickel und Presslufthammer aus dem Grundschul-Lehrfilm, sind den meisten wahrscheinlich noch ein Begriff. Aber wie sieht es mit den Darmbakterien aus? Diese gehören mehrheitlich entweder zu den weniger guten Futterverwertern, den Bacteroidetes, oder den sehr guten Nahrungsverwertern, den Firmicutes. Vielleicht wird eines Tages jemand einen Film mit diesen beiden Bakterienarten in der Hauptrolle drehen. Der Film könnte veranschaulichen, welche Rolle die menschliche Darmflora bei der Entstehung von Adipositas spielt und wieso bestimmte Untermieter in unserem Körper so manchem auf dem Weg zum Traumgewicht ein Bein stellen und wieso andere wie ein Scheunendrescher essen können, ohne dabei zuzunehmen.

 

Im Idealfall halten sich Bacteroidetes und Firmicutes im Darm in etwa die Waage. Untersuchungen zeigen, dass dieses Gleichgewicht bei Übergewichtigen zugunsten der Firmicutes verschoben ist. Und das hat gewichtige Konsequenzen. Denn diese Bakterien können aus praktisch nicht verwertbaren Nahrungsbestandteilen Energie machen. Sie bauen zum Beispiel Ballaststoffe zu verwertbaren Kalorien ab. Was in Hungerzeiten ein Vorteil ist, wird beim heutigen Überangebot an Essen schnell zu Hüftgold und kann als Abnehmbremse wirken. Einfaches Kalorienzählen wird zur Milchmädchenrechnung und auch die breit propagierte Ballaststoff-Aufnahme könnte sich als Falle erweisen.

 

Das Wissen über die Rolle der Firmicutes lässt sich möglicherweise auch therapeutisch nutzen. Wissenschaftler halten es für möglich, mit einer gezielten Manipulation der Darmflora Adipositas zu behandeln (lesen Sie dazu Mikroorganismen: Das Bakterium, dein Freund und Helfer). Das scheint plausibel, denn in umgekehrter Richtung funktioniert dieses Prinzip schließlich auch und wird heute bereits praktiziert: Niedrig dosierte Antibiotika im Futter von Masttieren führen wahrscheinlich nur deswegen zu einer Gewichtszunahme, weil sie das Gleichgewicht der Darmflora zugunsten der Energielieferanten verschieben.

 

Das weitere Programm des diesjährigen Pharmacon-Kongresses in Davos bot den Teilnehmern aber nicht nur mögliche Zukunftsvisionen wie »Abnehmen mit Antibiotika«, sondern wie immer viele Vorträge mit direktem Praxisbezug. Bei dem Schwerpunktthema »Prophylaxe und Therapie von Infektionskrankheiten« hätte man am Fuße des Zauberbergs vielleicht mit einer Reminiszenz an Thomas Mann und das Thema Tuberkulose rechnen können. Stattdessen stand hochkarätige Fortbildung, zum Beispiel rund um den Einsatz von Antibiotika, die Behandlung von Virus- und Pilzinfektionen sowie Impfprophylaxe auf dem Programm.

 

Sven Siebenand

Stellvertretender Chefredakteur

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