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Degenerative Gelenkerkrankungen

Kontinuierlicher Knorpelverlust

14.02.2012  17:39 Uhr

Es gibt viele Ursachen für den Knorpelabrieb an den Gelenken. Dieser Prozess führt häufig dazu, dass am Ende der Knochen blank liegt. Damit liegen auch die Nerven blank. Denn anders als die Knorpelschicht selbst, enthält der Knochen Nervenzellen. Kommt Druck auf einen ungeschützten Knochen, senden die Nervenzellen Schmerzsignale. Das Gelenk tut weh. Was tun?

Eine Arthrose zu erkennen, ist für den Spezialisten einfach. Den Begriff zu definieren dagegen nicht, so Professor Dr. Bernd Swoboda, Facharzt für Orthopädie aus Erlangen. Es handelt sich um eine heterogene Erkrankungsgruppe mit unterschiedlicher Ätiologie. Einheitlich ist dagegen das klinische Erscheinungsbild. Im Mittelpunkt steht der kontinuierliche Knorpelverlust.

Die Erkrankung lässt sich in lokalisierte und generalisierte (also in verschiedenen Gelenken) sowie in primäre (ohne erkennbare Ursache) und sekundäre (mit erkennbarer Ursache) Arthrosen einteilen. Für den Patienten steht der Schmerz im Vordergrund. Hinzu kommen Steifigkeitsgefühl und Funk­tionsbehinderungen mit eingeschränkter Beweglichkeit.

 

Als Risikofaktoren für eine Arthrose nannte der Referent unter anderem genetische Faktoren, zunehmendes Alter, individuelle Gelenküberlas­tung und nicht zuletzt Übergewicht. Das gelte nicht nur für Hüft- und Kniearthrosen, sondern auch für Handarthrosen. Swoboda vermutet, dass Inhaltsstoffe des weißen Fettgewebes Arthrosen begünstigen können.

 

Bei der Arthrose handelt es sich um eine lebenslange Erkrankung mit phasenhaftem Beschwerdeverlauf. Das müssen Heilberufler den Patienten immer wieder klarmachen, so Swoboda. Die Therapie der Arthrose umfasst nicht medikamentöse Maßnahmen, Pharmakotherapie und operative Methoden. Bei der nicht medikamentösen Therapie geht es zum Beispiel um physiotherapeutische Maßnahmen zur Kräftigung der gelenkumgreifenden Muskulatur. Auch Gewichtsreduktion, Warmhalten der Gelenke, Benutzung von Gehhilfen, Orthopädietechnik und Patientenschulungen gehören dazu.

 

Swoboda informierte, dass es keine Richt- oder Leitlinien für die Arthrosetherapie gibt, nur Therapieempfehlungen. Ziele der medikamentösen Therapie sind Reduktion oder Beseitigung von Schmerz und Entzündung sowie Funktionsverbesserungen der Gelenke. Häufig werde Paracetamol als Analgetikum der Wahl empfohlen. Swoboda ist aufgrund des leberschädigenden Potenzials jedoch skeptisch. Weitverbreitet sind auch nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) und selektive COX-2-Hemmer (Coxibe). NSAR sollten nicht untereinander kombiniert und dauerhaft eingenommen werden. Bei Entzündungsanzeichen sollte die Therapie jedoch ausreichend lang durchgeführt werden.

 

Für den systemischen Einsatz von Glucocorticoiden sieht Swoboda bei Arthrose keine Indikation. Bei mäßigen und starken Schmerzen könne aber die intraartikuläre Injektion dem Patienten nützen. Diese sollte maximal viermal pro Jahr und im Mindestabstand von vier Wochen erfolgen. Bevorzugt sollten Ärzte Kristallsuspensionen anwenden.

 

Nach wie vor problematisch ist die Wertung intraartikulärer Injektionen von Hyaluronsäure-Präparaten, so Swoboda. Möglicherweise seien sie nützlich. Sicher ist dagegen, dass die intraartikulären Injektionen zu vorübergehenden entzündlichen Reaktionen führen können.

 

Ein Fragezeichen steht Swoboda zufolge auch hinter dem Nutzen von Glucosamin- und Chondroitin-Präparaten. Auch sie könnten möglicherweise nützlich sein, bis dato gebe es aber keine klaren Erkenntnisse dafür.

 

Wenn alternative Behandlungsmöglichkeiten Schmerz und Funktions­behinderung nicht lindern können, besteht als Ultima Ratio die Möglichkeit, künstlichen Gelenkersatz einzusetzen. Diese Operationen nahmen in den vergangenen Jahren stark zu, so Swoboda. Andere, teilweise neue operative Therapiemöglichkeiten umfassen minimal-invasive Techniken sowie Knorpelzelltransplantationen.

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