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Blutgerinnung

Gratwanderung mit Antikoagulanzien

Datum 14.02.2012  17:00 Uhr

Mit Dabigatran, Rivaroxaban und Apixaban stehen drei relativ neue Antikoagulanzien zur Hochrisikothromboseprophylaxe nach Hüft- und Kniegelenkersatz zur Verfügung. Ihre orale Gabe sowie der postoperative Start haben die Thromboseprophylaxe, auch ambulant, enorm vereinfacht.

»Die Hüft- oder Kniegelenkchirurgie ist ohne medikamentöse Thromboseprophylaxe mit dem höchsten venösen Thromboserisiko assoziiert«, informierte Professor Dr. Edelgard Lindhoff-Last vom Gefäßzentrum der Universität Frankfurt am Main. Daher sei es bei diesem Patientenkollektiv von allergrößter Relevanz, eine suffiziente und ausreichend lange Anti­koagulation durchzuführen. Bislang kamen hierzu überwiegend Heparine und Fondaparinux zum Einsatz. Diese können jedoch nur subkutan verabreicht werden. Zudem ist mit Heparin ein präoperativer Beginn am Tag vor der OP erforderlich. Hingegen sei in den USA der postoperative Start längst die Regel. Auch Fondaparinux soll im Rahmen der europäischen Zulassung postoperativ und nicht mehr präoperativ gestartet werden.

Seit 2008 sind als neue orale Anti­koagulanzien der direkte Thrombin- Inhibitor Dabigatran (Pradaxa®) und der direkte Faktor-Xa-Inhibitor Rivaroxaban (Xarelto®), sowie seit 2011 der direkte Faktor Xa-Inhibitor Apixaban (Eliquis®) zur Hochrisikothromboseprophylaxe nach Hüft- und Kniegelenk­ersatz zugelassen. Alle drei können direkt nach der Operation, also am selben Tag eingesetzt werden. Da die oralen Antikoagulanzien subkutane Injektionen entbehrlich machen, zeichnen sie sich durch eine besonders gute Akzeptanz und Compliance, auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, aus. Dies sei wichtig, da aufgrund der relativ kurzen Halbwertszeiten der Wirkstoffe bei Ausfall der Medikation kein ausreichender Thromboseschutz mehr gewährleistet ist. Zudem entfalle die Notwendigkeit regelmäßiger Blutbildkontrollen, da es anders als bei den Heparinen nicht zu einer Thrombozyto­penie kommen kann.

 

Während die zugelassene Therapie­dauer nach dem Ersatz von Kniegelenken durchschnittlich zehn Tage beträgt, macht die Hüftgelenkchirurgie die prolongierte Gabe der neuen Antikoagulanzien bis 28 beziehungsweise 35 Tage erforderlich, betonte Lindhoff-Last. Insbesondere nach Hüftgelenkersatz kann es auch zeitverzögert zu venösen Thrombosen kommen.

 

Die Referentin hob das »enorm große Studienprogramm« zu den oralen Antikoagulanzien als bemerkenswert hervor. Dabigatran habe in den Zulassungsstudien im Vergleich zu Enoxaparin (Clexane®) bei vergleichbarem Blutungsrisiko gleiche Wirksamkeit gezeigt. Rivaroxaban und Apixaban hingegen hätten bei vergleichbarem Blutungsrisiko sogar bessere Wirksamkeit bewiesen. Lindhoff-Last vermutet daher, dass Dabigatran in den USA die Indikations erweiterung »Hochrisikothromboseprophylaxe nach Hüft- und Kniegelenkersatz« nicht erhalten wird.

 

Lindhoff-Last setzt auf die Möglichkeit vielfältiger Weiterentwicklungen, die nicht nur auf den Einsatz oraler Antikoagulanzien in der Schlaganfallprävention abzielen, sondern auch bei akutem Koronarsyndrom oder in der internistischen Thromboseprophylaxe.

Reisethrombose: ASS überflüssig

Acetylsalicylsäure ist nicht wirksam zur Verhinderung venöser Thrombosen. Zu diesen zählt auch die Reise­thrombose. Die Einnahme von ASS vor oder während einer langen Flugreise, um dem sogenannten Economy-Class-Syndrom zu entgehen, ist daher vollkommen überflüssig. Warum das so ist, erklärte Professor Dr. Edelgard Lindhoff-Last. Die Ärztin ging auf den Unterschied zwischen arteriellen und venösen Thrombosen ein. Bei arteriellen Thrombosen kommt es zu Veränderungen der Gefäßwand und es bildet sich ein Thrombozyten-Thrombus. Hier kann mit einem Thrombozyten-Aggregations-Hemmer wie ASS therapiert werden. Bei venösen Thrombosen kommt es dagegen zu Änderungen der Blutströmung und -zusammensetzung. Es bildet sich ein fibrinreicher Thrombus. ASS kann Fibrin nicht auflösen und erzielt hier keine Wirkung. Die Therapie venöser Thromben erfolgt durch Hemmung der plasmatischen Fibrinbildung.

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