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Selbstmedikation

Husten, Schnupfen, Halsweh

08.04.2008  17:22 Uhr

Pharmacon Davos 2008

<typohead type="3">Selbstmedikation: Husten, Schnupfen, Halsweh

 

Grippe oder grippaler Infekt? Bei Erkältungen gilt es, die genauen Symp-tome zu erfragen. Dann kann der Apotheker die geeigneten Arzneimittel für die Selbstmedikation aussuchen. Wichtig ist aber auch, den Patienten auf die Grenzen der Eigentherapie hinzuweisen.

 

»Erkältungskrankheiten gehen zu 90 Prozent auf Virusinfektionen zurück. Bakterien spielen eine untergeordnete Rolle«, sagte Dr. Birgid Merk, München. Sie nannte das Lebensalter, Stress, chronische Erkrankungen, Unterkühlung und trockene Schleimhäute bei verminderter Luftfeuchtigkeit als Ursachen, die die Anfälligkeit für einen grippalen Infekt erhöhen. Merk schilderte als typische Symptome Kratzen im Hals und Halsschmerzen, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Reizhusten, der nach einigen Tagen in eine produktive Phase übergeht.

 

Bei Halsschmerzen unterscheidet man die Pharyngitis (Entzündung der Rachenschleimhaut), die Tonsillitis (Entzündung der Gaumenmandeln) und die Laryngitis (Entzündung des Kehlkopfs und des Kehlkopfdeckels). Für die Selbstmedikation stehen Lutschtabletten, Gurgellösungen, Rachensprays oder Tropfen zur Verfügung. Sie enthalten lokale Antiseptika wie Cetylpyridinium- oder Benzalkoniumchlorid, lokale Antibiotika wie Thyrotricin oder Bacitracin, Lokalanästhetika wie Benzocain oder Lidocain, Analgetika wie Flurbiprofen sowie pflanzliche Extrakte (Salbei, Myrrhe, Kamille, Isländisch Moos) und Homöopathika.

 

Zur Behandlung des Erkältungsschnupfens kommen lokal anzuwendende und oral einzunehmende Arzneimittel zum Einsatz. Besondere Bedeutung kommt den lokalen α-Sympathomimetika und Imidazolinderivaten Indanazolin, Naphazolin, Oxymetazolin, Tetryzolin und Xylometazolin zu. Sie bewirken eine Vasokonstriktion der Schleimhautgefäße mit Abschwellen der Nasenschleimhaut und verminderter Schleimsekretion. Gleichermaßen kann ihr Gebrauch jedoch zu einer Austrocknung der Nasenschleimhaut, Gewöhnung, Dosiserhöhung und Reboundeffekt sowie Schädigung des Schleimhautepithels führen. Die Anwendung sollte daher nur zwei- bis dreimal pro Tag über maximal fünf bis sieben Tage erfolgen. Oral einzunehmende Rhinologika enthalten als abschwellende Vasokonstriktoren Phenylephrin, Norephedrin, Ephedrin oder Pseudoephedrin, die in der Regel in Kombinationspräparaten gegen verschiedene Symptome des grippalen Infekts enthalten sind. Diese, so Merk, sind aufgrund zahlreicher Nebenwirkungen und Kontraindikationen nur bedingt zu empfehlen.

 

Bei trockenem Reizhusten könne der Einsatz eines chemischen Antitussivums wie Benproperin, Dextromethorphan, Dropropizin oder Pentoxyverin sinnvoll sein. Bei beginnender Schleimproduktion kann sich die Gabe eines Expektorans, also von Acetylcystein, Ambroxol, Bromhexin oder Guaifenesin empfehlen. Merk betonte, dass Husten neben einer Entzündung der Atemwege im Rahmen einer Erkältung viele andere Ursachen (zum Beispiel COPD, Pertussis, Tuberkulose, Pneumonie) haben kann. Deshalb sei es gerade hier wichtig, im Beratungsgespräch die genaue Symptomatik zu erkunden. Grenzen der Selbstmedikation sind erreicht, wenn der Husten länger als zwei Wochen anhält, von eitrigem und blutigem Auswurf oder hohem Fieber begleitet wird, beziehungsweise mit Schmerzen oder Rasselgeräuschen beim Atmen einhergeht.

 

Im Beratungsgespräch gelte es vom grippalen Infekt auch die echte Influenza abzugrenzen, da diese ärztlich behandelt und überwacht werden muss. Merk verwies auf die gravierenden Unterschiede im Verlauf und in der Schwere des Krankheitsbildes. So ist die echte Influenza von einem plötzlichen und heftigen Beginn, hohem Fieber, starken Kopf- und Gliederschmerzen, starker Erschöpfung gegebenenfalls mit Schweißausbrüchen, Schmerzen beim Husten und Atmen sowie einer lang andauernden Rekonvaleszenzphase gekennzeichnet.

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