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Ebola-Epidemie

Die Hilfe kam spät

04.02.2015  09:41 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi, Bad Homburg / Die Hilfe kam spät, aber jetzt hat sich die Lage deutlich verbessert: In Liberia klingt die Ebola-Epidemie langsam ab. Das ist das Fazit von Margret Gieraths-Nimene, einer deutschen Klinikleiterin in Monrovia, die mithilfe der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung und Action Medeor eine Ebola-Isolierstation aufbauen konnte.

Deutschland ist die Hoffnung vieler Patienten in der aktuellen Ebola-Epidemie. Denn Germany nennen sie die Ebola-Behandlungseinheit in Paynesville, einem Vorort von Monrovia, die Gieraths-Nimene betreut. »Im Juli hatte die Epidemie in Liberia ihren Höhepunkt erreicht«, berichtete die Soziologin auf einer Veranstaltung der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung in Bad Homburg. »Zu diesem Zeitpunkt gab es nur zwei Isoliertstationen in Monrovia mit etwa 80 Betten. Bei fast hundert neuen Patienten pro Tag war das deutlich zu wenig.«

 

Chaotische Zustände

 

Im Juli erkrankte ein Mitarbeiter ihrer Klinik, der Gerlib-Clinic (Abkürzung für German-Liberian-Clinic), die sie 1985 zusammen mit ihrem Mann gegründet hatte, an Ebola. Das 18-Betten-Krankenhaus musste geschlossen werden, um den Infizierten stationär aufzunehmen. »Auf die Betreuung von Ebola-Patienten waren wir nicht vorbereitet«, sage Gieraths-Nimene. »Wir hatten nur Handschuhe und Schürzen.« Ihr Mitarbeiter verstarb Anfang August. Die Klinik blieb einen Monat lang geschlossen, alle weiteren Mitarbeiter wurden unter Quarantäne gestellt. Infiziert hatte sich keiner.

 

Zu diesem Zeitpunkt erreichte Gieraths-Nimene die Anfrage von Action Medeor, ob sie Hilfe bräuchte. Schon seit Jahren unterstützt das Medikamentenhilfswerk die Gerlib-Clinic. Gieraths-Nimene bat darum, ihr eine Ebola-Behandlungseinheit zu finanzieren. Action Medeor fragte bei öffentlichen Stellen nach finanzieller Unterstützung des Projekts. »Die einhellige Antwort war, dass alle Hilfe zentral über die Weltgesundheitsorganisation WHO laufen sollte«, berichtete Christoph Bonsmann, Vorstandsmitglied von Action Medeor. Die Rückmeldungen aus Liberia hätten aber gezeigt, dass die WHO-Hilfe vor Ort nicht sichtbar sei.

 

Daher fragte das Hilfswerk bei der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung nach Unterstützung. Die deutschlandweit größte Stiftung unterstützt hauptsächlich medizinisch-wissenschaftliche Forschung, aber auch humanitäre Projekte, die auf nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe ausgelegt sind. Aufgrund der verheerenden Situation in Liberia machten die Stiftungsmitglieder allerdings eine Ausnahme und entschieden kurzfristig, 500 000 Euro zur Verfügung zu stellen.

 

Beschaffung und Transport der Zelte gestalteten sich schwierig, zumal die meisten Fluggesellschaften den Flugverkehr nach Liberia eingestellt hatten. »Bis die Behandlungseinheiten standen, haben wir zwei Monate gebraucht, das ist vergleichsweise schnell«, sagte Bonsmann. Finanziert hat die Stiftung zwei Isolierzelte inklusive Schleusen mit jeweils 22 Betten und der dazugehörigen Ausstattung, Sanitäranlagen und Verbrennungsöfen für Kleidung und Schutzausrüstungen.

 

Isolierung der Patienten

 

Angeschlossen wurden die Isolierzelte an die ELWA-Klinik, eine Ebola-Behandlungseinheit, die ihre Kapazität dadurch erheblich vergrößern konnte. Insgesamt 1500 Patienten konnten dort bislang behandelt werden, berichtete Gieraths-Nimene. Dabei besteht die Behandlung weitestgehend aus einer Isolierung der Infizierten, denn kausale Therapien gibt es keine. Mit Flüssigkeitsinfusionen versuche man den Kreislauf stabil zu halten, zudem kämen fiebersenkende und Schmerzmittel zum Einsatz, berichtete die Klinikleiterin.

 

Mittlerweile habe sich die Situation in Liberia deutlich entspannt, die Fallzahlen gingen zurück, so Gieraths-Nimene. Insgesamt stünden in Monrovia jetzt etwa 600 Betten für Ebola-Patienten zur Verfügung, und die ersten Behandlungseinheiten würden geschlossen.

 

Die Epidemie klingt ab und hinterlässt wirtschaftliches Elend. Wer nicht bei der Regierung angestellt sei, habe kaum Chancen, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Zudem gebe es eine große Zahl von Kindern, die durch die Epidemie ihre Familien verloren haben. Hier sieht Gieraths-Nimene eine neue Aufgabe: Sie will ein Kinderhaus für die verwaisten Kinder errichten und ihnen eine Zukunft geben. /

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