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Krebs

Neue Wirkstoffe kurz vor dem Ziel

07.02.2012  15:59 Uhr

Von Daniela Biermann / In den kommenden Monaten könnten 13 neue Krebsmittel auf den Markt kommen. Das gab der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (VfA) am Vortag des Weltkrebstags am 4. Februar bekannt. Laut VfA befinden sich die 13 Präparate im europäischen Zulassungsverfahren oder haben es bereits erfolgreich durchlaufen.

Bereits zugelassen, aber noch nicht auf dem Markt ist ein Kombinationspräparat aus Tegafur, Gimeracil und Oteracil (TeysunoTM von Nordic Group BV). Tegafur ähnelt einem DNA-Baustein und hemmt als Antimetabolit das Enzym Thymidylatsynthase. Gimeracil und Oteracil verstärken die Wirkung. Die Indikation ist Magenkrebs.

Eine Zulassungsempfehlung hat bereits Vandetanib (Caprelsa® von Astra-Zeneca). Der Protease-Inhibitor greift in mehrere Signalwege ein. Die Indikation ist das medulläre Schilddrüsenkarzinom, das die Calcitonin-bildenden C-Zellen betrifft. Vandetanib soll nur bei aggressiven, symptomatischen Formen zum Einsatz kommen, die metastasieren oder nicht operabel und lokal fortgeschritten sind.

 

Gegen metastasierende Melanome wirkt der Proteinkinase-Hemmer Vemurafenib (Zelboraf® von Roche), sofern eine Mutation im BRAF-Gen vorliegt. Dies ist bei rund der Hälfte der Patienten der Fall, muss aber vor der Therapie nachgewiesen werden. Auch hier liegt bereits eine Zulassungsempfehlung vor.

 

Erst vor Kurzem erhielt auch Pasireotid (Signifor® von Novartis) eine Zulassungsempfehlung. Das Orphan Drug wäre das erste eigens zugelassene Präparat gegen die seltene Erkrankung Morbus Cushing, die durch einen Hypophysentumor hervorgerufen wird. Pasireotid greift als Somatostatin-Analogon in den hormonellen Signalweg ein.

 

Für neun weitere Arzneistoffe haben die Hersteller eine Zulassung beantragt, davon fünf zur Behandlung verschiedener Blutkrebsarten. Pixantron von Celltherapeutics ist ein weiteres Anthrazyklin mit Indikation Non-Hodgkin-Lymphom. Es war bereits für eine Unterform dieser Leukämie als Orphan Drug zugelassen. Gegen periphere T-Zell-Lymphome wirkt Romidepsin (Istodax® von Celgene), ein Histondeacetylase-Hemmer. Gegen bestimmte Non-Hodgkin-Lymphome, bei denen andere Therapien versagt haben, soll Brentuximab-Vedotin (AdcetrisTM von Takeda) als Orphan Drug eine neue Option darstellen. Bei dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat ist das zelltoxische Monomethyl-Auristatin E an einen monoklonalen Anti-CD30-Antikörper gebunden.

 

Die Behandlungsmöglichkeiten bei akuter myeloischer Leukämie soll das Orphan Drug Decitabin (Dacogen® von Eisai), ein DNA-Methyltransferase-Inhibitor, erweitern. Gegen chronische myeloische Leukämie, bei der ein Philadelphia-Chromosom nachgewiesen ist, wirkt der Proteinkinase-Inhibitor Bosutinib von Wyeth Europa. Beide Arzneistoffe haben ebenfalls Orphan-Drug-Status.

 

Tivozanib von Aveo Pharmaceuticals ist ein VEGFR-1-Tyrosinkinase-Hemmer und soll als Orphan Drug die Therapiepalette bei Nierenkrebs erweitern. Axitinib (Inlyta® von Pfizer) hemmt als VEGF-Rezeptor-Inhibitor die Angiogenese. Die Indikation des Orphan Drugs ist Nierenzellkrebs. Pfizer hat vergangene Woche eine US-Zulassung erhalten. Bei fortgeschrittenem nicht kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) soll Crizotinib (Xalkori® von Pfizer) zum Einsatz kommen. Laut VfA handelt es sich um den ersten Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse: Der ALK-Hemmer richtet sich gegen ein Enzym, das nur in Tumoren gebildet wird. Vorlage ist das Fusionsgen Echinoderm Microtubule-associated Protein-like-4 Anaplastic Lymphoma Kinase (EML4-ALK). Dieses Gen kommt nur bei 3 bis 5 Prozent der NSCLC-Patienten vor und muss vor Therapiebeginn nachgewiesen sein.

 

Ridaforolimus von Ariad und MSD ist ein Sirolimus-Derivat. Es hemmt die mTOR-Kinase und wirkt antagonistisch am VEGF-Rezeptor. Die beantragten Indikationen sind Knochen- und Weichteiltumoren. Als weiterer Antikörper bei HER2-positivem Brustkrebs soll Pertuzumab von Roche zusammen mit Trastuzumab verabreicht werden. Pertuzumab ist laut VfA der erste HER2-Dimerisations-Inhibitor. / 

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