Zwei Todesfälle nach Krebsimpfung |
08.04.2008 16:59 Uhr |
<typohead type="3">Zwei Todesfälle nach Krebsimpfung
Von Christina Hohmann
Zwei Todesfälle von jungen Frauen nach einer HPV-Impfung sind der Europäischen Arzneimittelbehörde EMEA gemeldet worden. Die Behörde wird die Sicherheit der Vakzine streng überwachen, sieht aber derzeit keinen Anlass zu einer Neubewertung.
Die zwei Fälle ereigneten sich in Österreich und Deutschland. Sie wurden der EMEA im Rahmen der Spontanerfassung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen berichtet, teilt die Behörde in einer Pressemitteilung mit. Im Sommer 2007 starb eine 17-Jährige in Deutschland einen Tag nach der zweiten Injektion der HPV-Impfung mit dem Impfstoff Gardasil. Die Obduktion hätte keine Hinweise auf eine mögliche Todesursache ergeben, weshalb der Fall als »plötzlicher ungeklärter Tod« bewertet wurde, schreibt das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in einer Stellungnahme. Vorerkrankungen seien bei der Frau nicht bekannt gewesen. Die erste Dosis hätte sie gut vertragen, berichtet das PEI weiter.
Der zweite Fall betrifft eine 19-jährige Österreicherin, die im September letzten Jahres drei Wochen nach einer Impfung mit Gardasil gestorben war. Auch bei ihr blieb die Todesursache unklar.
Ein kausaler Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Tod der beiden Frauen sei nicht belegt, betonen sowohl das PEI als auch die EMEA. Unklare plötzliche Todesfälle seien sehr selten, könnten aber in jedem Lebensalter auftreten, schreibt das PEI. So kam es im Jahr 2006 in Deutschland laut Daten des Statistischen Bundesamtes in der Altersgruppe der 15- bis 20-jährigen Frauen zu insgesamt 22 plötzlichen Todesfällen unklarer Ursache. In dieser Altersgruppe gibt es etwa 2,3 Millionen Frauen in Deutschland. Wenn ein großer Teil von ihnen die HPV-Impfung erhalten hat, ist mit unklaren Todesfällen, die in einem zufälligen zeitlichen Zusammenhang stehen, zu rechnen, meldet das PEI. Ingesamt wurden laut Angaben des Herstellers Sanofi Pasteur MSD seit Markteinführung 2,2 Millionen Impfdosen in Deutschland und Österreich verkauft. Daher sei von 700.000 geimpften Frauen auszugehen.
Im Oktober 2006 kam die Vakzine Gardasil, die gegen humane Papillomaviren (HPV) der Typen 6, 11, 16 und 18 schützt, auf den Markt. Die Viren sind für einen Großteil der Zervixkarzinomfälle verantwortlich. Die STIKO empfiehlt eine Impfung für alle Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren.