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Arzneimittelausgaben

Die Apotheker als Problemlöser

Datum 08.04.2008  16:59 Uhr

Arzneimittelausgaben

<typohead type="3">Die Apotheker als Problemlöser

Von Uta Grossmann

 

Politische Vorgaben wie die höhere Mehrwertsteuer und die Erstattung von Schutzimpfungen durch die Krankenkassen haben die Arzneimittelausgaben im vergangenen Jahr auf 25,6 Milliarden Euro klettern lassen, 8,1 Prozent mehr als 2006. Den Apothekern bescherte die Politik mehr Arbeit, aber nicht mehr Geld.

 

Das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) hat die deutschen Apotheker stark belastet. Darauf wiesen Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Jürgen Seitz und Karl-Heinz Resch, Geschäftsführer Wirtschaft und Soziales der ABDA am vergangenen Freitag in Berlin hin.

 

Das GKV-WSG verpflichtet die Apotheker seit April 2007, ein verordnetes Arzneimittel durch ein wirkstoffgleiches Präparat auszutauschen, für das die Krankenkasse einen Rabattvertrag abgeschlossen hat. Die Politik wollte damit mehr Wettbewerb ins Gesundheitswesen bringen, was ihr durchaus gelungen ist, denn durch die Rabattverträge zwischen Herstellern und Krankenkassen sind erhebliche Summen gespart worden. Nach Angaben der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) haben diese durch die Rabattverträge 2007 bundesweit 100 Millionen Euro gespart.

 

Die Apotheker allerdings mussten an der Basis für die Umsetzung der Rabattverträge sorgen. Da hieß es beraten und immer wieder erklären, warum die Patienten statt des gewohnten plötzlich ein anderes Präparat einnehmen sollten. Die Software musste mit 9,8 Millionen Datensätzen gefüttert und für jeden Kunden das für ihn »richtige« Arzneimittel gesucht werden.

 

Den höheren Aufwand nahmen die Apotheker in Kauf, obwohl sie dafür keinen Cent bekamen und im Gegenteil der Wertschöpfungsanteil der Apotheken an den GKV-Arzneimittelausgaben 2007 im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt auf 15,4 Prozent gesunken ist. Damit lag er zum ersten Mal unter dem Mehrwertsteueranteil (16 Prozent). Absolut gesehen blieb das Apothekenentgelt mit 3,9 Milliarden Euro 2007 etwa auf Vorjahresniveau.

 

Nicht gerade motivierend wirkte die Erhöhung des Apothekenabschlages zu Gunsten der GKV zum 1. April 2007 um 30 Cent auf 2,30 Euro pro Packung - eine Belastung von 100 Millionen Euro für die Apotheken. Die Abschlagssumme stieg auf 1,2 Milliarden Euro. Trotzdem halfen sie aktiv bei der Umsetzung der Rabattverträge mit. Resch sagte, die Apotheker seien nicht Ursache für die Probleme der GKV, sondern Problemlöser.

 

Die Ausgaben der GKV für Arzneimittel sind im vergangenen Jahr um 8,1 Prozent auf 25,6 Milliarden Euro geklettert. Die Zahl der abgegebenen Packungen stieg um 2,7 Prozent auf 773 Millionen.

 

Schuld an den gestiegenen Ausgaben sind vor allem die erhöhte Mehrwertsteuer, die mit zwei Prozentpunkten am Ausgabenplus beteiligt ist, und die vermehrte Abgabe von Impfstoffen, die mit 2,7 Prozentpunkten zu Buche schlug. Hintergrund ist das GKV-WSG, das Schutzimpfungen zu Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen gemacht hat. Zieht man diese beiden politisch bedingten Faktoren ab, bleibt eine Steigerung der Arzneimittelausgaben um 3,4 Prozentpunkte. Allerdings sind die Einsparungen durch Rabattverträge nicht berücksichtigt, denn deren Höhe kennen nur die Vertragspartner.

 

Das Plus von 6,1 Prozent (mit Mehrwertsteuererhöhung, aber ohne Impfstoffe) nannte Resch eine «Punktlandung«. Exakt dieser Wert war in der Arzneimittelvereinbarung zwischen Kassen und Kassenärzten für 2007 vorausgesagt worden.

 

Die Patienten können sich freuen: Die Zuzahlungen für verordnete Medikamente sind gesunken. 2007 mussten GKV-Versicherte 1,63 Milliarden Euro zu Gunsten der Kassen zuzahlen, 350 Millionen Euro weniger als 2006. Momentan sind 12.000 Arzneimittel von der Zuzahlung befreit. Das sind Generika, deren Preis mindestens 30 Prozent unterhalb des Festbetrags liegt, den die Kassen erstatten. Für 2008 erwartet die ABDA nach Aussage Reschs für die Arzneimittelausgaben ein Plus von 5 bis 6 Prozent.

 

Anstieg moderat

 

Der Geschäftsführer des Branchenverbandes Pro Generika, Peter Schmidt, nannte die um die politisch induzierten Ausgabenzuwächse bereinigte Steigerungsrate von 3,4 Prozent bei den Arzneimittelausgaben »ausgesprochen moderat«. Der relativ geringe Anstieg sei vor allem der Preispolitik der Generikahersteller geschuldet. Die hätten die Krankenkassen 2007 um 6,4 Milliarden Euro entlastet und damit einen »noch nie da gewesenen Einsparbeitrag geleistet«, so Schmidt.

 

Die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), Cornelia Yzer, kommentierte das Ausgabenplus mit den Worten, 2007 sei »der Gesetzgeber der Treiber der Arzneimittelausgaben« gewesen. Der Umsatz der Hersteller mit Fertigarzneimitteln im GKV-Markt stagnierte nach Angaben Yzers im vergangenen Jahr auf dem Vorjahreslevel von 15 Milliarden Euro. Das »Nullwachstum« sei vor allem auf erhöhte Rabatte und gesunkene Preise zurückzuführen. Der Bedarf an Arzneimittel sei dagegen gestiegen. Vor allem Medikamente gegen schwere, oft chronische Krankheiten wie Krebs sowie neurologische und psychiatrische Medikamente wurden häufiger verordnet.

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