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Pharmacon Davos 2007

Weder Sieg noch Niederlage

06.02.2007  16:39 Uhr

Pharmacon Davos 2007

<typohead type="3">Weder Sieg noch Niederlage

Von Hartmut Morck, Davos

 

Auch in diesem Jahr konnte die Präsidentin der Bundesapothekerkammer (BAK), Magdalene Linz, über 1000 Apothekerinnen und Apotheker zur 37. Internationalen Fortbildungswoche der Bundesapothekerkammer in Davos begrüßen. Das beweise, so Linz, dass die Apotheker trotz der politischen Entwicklungen fortbildungswillig seien und in der pharmazeutischen Dienstleistung die Zukunft ihres Berufes sehen.

 

Im politischen Teil ihrer Rede ging die BAK-Präsidentin auf die Entwicklungen des letzten Jahres ein. Stand zur Eröffnung des Kongresses Anfang 2006 das Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) als reines Kostendämpfungsgesetz im Vordergrund, habe die »große« Gesundheitsreform die Diskussion der zweiten Jahreshälfte bestimmt. Das Eckpunktepapier von Anfang Juni machte deutlich, was die Kolitionäre wollten: Wettbewerb und nochmals Wettbewerb. Dabei habe man allerdings bei den Krankenkassen den Wettbewerb ausgeschlossen und den Weg in die Einheitsversicherung eingeschlagen.

 

Bei den Apotheken habe man durch Höchstpreise einen Verzicht auf Marge erzielen und sogar die Zuzahlung in das Benehmen der einzelnen Apotheke stellen wollen. Außerdem sollte die Apothekerschaft mit 500 Millionen Euro für Einsparungen im Arzneimittelbereich haften.

 

Diese Regelungen wären, so die BAK-Präsidentin, systemverändernd gewesen und hätten einen ruinösen Wettbewerb unter Apotheken ausgelöst. Dies hätte die flächendec\-kende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln gefährdet. Damit wäre der auch von der ABDA gewünschte Qualitätswettbewerb durch einen Preiswettbewerb ersetzt worden. Nach GMG und AVWG, die die heilberufliche Ausrichtung der Apotheker gestärkt hatten, wäre dies ein herber Rückschlag gewesen. Der Apotheker wäre zum reinen Kaufmann degradiert worden.

 

Nur mit großem Engagement konnte die Apothekerschaft die Politik von den katastrophalen Konsequenzen dieser Regelung auch für die Patienten überzeugen. Linz dankte allen, die an dieser politischen Arbeit beteiligt waren. Das letzten Freitag im Bundestag verabschiedete GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) zeige, dass »unsere Argumente« überzeugen konnten. Mit Ausnahme bei den Zytostatikarezepturen bleibe es bei verschriebenen Arzneimitteln beim fixen Entgelt für die Apotheker. Außerdem sei die Haftung der Apotheker gestrichen worden.

 

Natürlich seien diese Änderungen nicht zum Nulltarif vorgenommen worden. Der Preis, den die Apotheker zahlen müssen, ist die Erhöhung des Kassenrabatts von 2,00 Euro auf 2,30 Euro. Für die Krankenkassen bedeutet dies eine Einsparung von 150 Millionen Euro pro Jahr. Die Regelungen des GKV-WSG seien also kein Sieg für die Apotheker, aber auch keine Niederlage, sondern ein Diktat der Vernunft, so die BAK-Präsidentin.

 

Natürlich ging Linz auch auf die vorläufige Wiedereröffnung der DocMorris-Filiale in Saarbrücken ein. Es sei schwierig, diese Rechtsprechung nachzuvollziehen, so die Präsidentin und stellte die Frage: Warum soll deutsches Recht nicht auch für Ausländer gelten, die in Deutschland tätig sind? Für sie stelle sich auch die Frage, ob Deutschland überhaupt noch ein Rechtsstaat sei.

 

Auch die vom Oberverwaltungsgericht Münster geschaffene Möglichkeit, im Versandhandel bestellte Arzneimittel im Drogeriemarkt abholen zu können, fand nicht die Zustimmung der BAK-Prasidentin. Wieder stelle sich die Frage, ob im Drogeriemarkt nicht dieselben Regeln gelten wie bei den Rezeptsammelstellen der Apotheken? Sei die Arzneimittelsicherheit im dm-Markt weniger gefährdet?

 

Nachdem auch die Politik eingesehen habe, dass solche Regelungen mit der Erlaubnis des Versandhandels nicht beabsichtigt waren, hegt die BAK-Präsidentin Hoffnung, dass auf Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen diesem gesetzlich ein Riegel vorgeschoben werde.

 

Für Madgalene Linz liegt die Zukunft der Apotheke hauptsächlich in der pharmazeutischen Dienstleistung und nicht in der Ökonomie. Strategie müsse es sein, den Apotheker als Heilberuf zu stärken. Deshalb sei die Fortbildung auch während der Fortbildungswoche in Davos, die sich die Haut zum Schwerpunkt gemacht hat, zukunfts- und damit existenzsichernd.

 

Diese Strategie bestätigte auch der Präsident des Schweizerischen Apothekerverbandes, Dominique Jordan, für die Apothekerschaft  der Schweiz. Diese müsste sich gegenüber dem Versandhandel und dem Internet sowie gegenüber Ketten und dem Dispensierrecht der Ärzte mit Kompetenz und nicht mit Preisdumping behaupten. Wichtig sei es, den Mehrwert der Apotheke für den Patienten deutlich zu machen.

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