Schmidt und Gröhe im Doppel-Interview |
31.01.2017 16:02 Uhr |
Von Anna Pannen / Der Versandhandel mit Medikamenten wird laut Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) weiter wachsen. Deutschland dürfe dies aber nur bei verschreibungsfreien Arzneien zulassen. Das sagte er in der aktuellen Apotheken-Umschau. Die Redaktion hatte den Minister und ABDA-Präsident Friedemann Schmidt zum Doppel-Interview eingeladen.
Nur durch Beratung könnten etwa Krankenhausaufenthalte durch Medikationsfehler verhindert werden, sagte Gröhe. Er macht sich deshalb für ein Rx-Versandverbot stark, wie es in 21 europäischen Ländern existiert. »Aus meiner Sicht wäre das für Deutschland der beste Weg«. Dies ist ganz im Sinne von Schmidt. Patienten seien durch Offizin-Apotheken weit besser versorgt und beraten als durch den Versandhandel.
Dabei ist Gröhe nicht grundsätzlich gegen die Digitalisierung. Ärztliche Nachsorgegespräche könnten auch gut per Video stattfinden, sagte er. Ein ortsnahes Apothekenangebot müsse es aber weiterhin geben. Schmidt sprach von den Chancen des elektronischen Medikationsplans mit Beteiligung der Apotheken. Beide erwarten, dass gerade junge Ärzte und Pharmazeuten künftig noch besser kooperieren werden. Gefragt, ob die pauschale Apothekenvergütung über die Zahl der abgegebenen Packungen noch zeitgemäß sei, lobte Schmidt dieses Vergütungssystem. Es sorge dafür, dass jeder Patient gleich behandelt werde, egal wie teuer seine Medikamente sind. Trotzdem müssten in Zukunft auch andere Apothekerleistungen bezahlt werden.
Die Interviewpartner tauschten sich auch darüber aus, wie sich Resistenzen gegen Antibiotika in der Tiermast vermeiden lassen. Gröhe kündigte an, er werde beim G20-Gipfel im Juli für eine Verschreibungspflicht und Antibiotikaverzicht in diesem Bereich werben. /