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Sich in der eigenen Haut wohlfühlen

26.01.2015  14:41 Uhr

Von Nicole Schuster / Der Psychologe Professor Dr. Jürgen Margraf von der Ruhr-Universität Bochum erklärt Motive für ästhetische Operationen und deren Auswirkungen auf die Psyche.

PZ: Haben Männer und Frauen unterschiedliche Motive für Schönheitsoperationen?

 

Margraf: In ihren Motiven unterscheiden sich Männer und Frauen kaum. Vorrangig ist der Wunsch, einen als ­Makel empfundenen Körperteil zu verändern. Interessant ist, dass die meisten Betroffenen dies für sich wollen und nicht für andere Menschen, etwa Partner oder potenzielle Arbeit­geber. Unrealistische Motive und Hoffnungen, beispielsweise dass alle Probleme nach einer kosmetischen Opera­tion verschwinden, sind eher selten.

 

PZ: Machen Schönheits-OPs glücklicher und erfolgreicher?

 

Margraf: Insgesamt glücklicher machen die Operationen nicht. Die meisten Patienten wollen das auch gar nicht in erster Linie. Sie wollen sich einfach wieder wohl in der Haut fühlen. Und das wird durch einen entsprechenden Eingriff recht häufig erreicht. Unsere Untersuchungen zeigen, dass das Gefühl erstaunlich stabil ist. Auch ein Jahr nach der Operation waren die Patienten weitgehend zufrieden mit dem Ergebnis. Andere Effekte wie ein leicht gestiegenes Selbstbewusstsein oder mehr Lebenszufriedenheit spielen weniger eine Rolle. Interessant ist, dass sich das positive Gefühl bei Frauen nach einer Brustverkleinerung am schnellsten einstellt. Sie fühlen sich durch die Operation buchstäblich von einer Last befreit.

 

PZ: Kann man nach Schönheits-OPs süchtig werden? Wer ist besonders gefährdet?

 

Margraf: Es besteht durchaus die Gefahr, dass nach einer ästhetischen ­Operation der Wunsch nach weiteren Eingriffen besteht und Patienten kein Gefühl der Zufriedenheit mit dem Erreichten entwickeln. Gefährdet sind vor allem Menschen, die das nötige Geld besitzen und in deren Umfeld sich entweder viele Bekannte ebenfalls operieren lassen oder die mit Jüngeren mithalten wollen. Hier kann das Bedürfnis, auf- oder nachrüsten zu müssen, zu einem suchtmäßigen Verlangen nach immer mehr ästhetischen Interventionen führen. Für die allermeisten Menschen ist aber nach der oft lang ersehnten Operation wieder Schluss.

 

PZ: Wann ist von einer Operation abzuraten?

 

Margraf: Bei wiederholt gewünschten ästhetischen Operationen sollte ein verantwortungsbewusster Arzt eher früher als später »Stopp« sagen. Ebenso ist es, wenn eine psychische Störung wie die Dysmorphophobie vorliegen. Dabei sind Menschen überzeugt, hässlich oder deformiert zu sein, obwohl sie das gar nicht sind. Ihnen hilft eine Operation eindeutig nicht weiter. Auch bei mangelndem Selbstwertgefühl oder dem Wunsch nach besseren Aussichten in der Kariere als Motiv sollte der Arzt den Eingriff ablehnen.

 

PZ: Wie sehr beeinflussen Schönheitsideale aus der Welt der Stars junge Menschen?

 

Margraf: Sie lassen sich besonders stark durch die über die Medien transportierten Schönheitsideale beeinflussen und verunsichern. Die resultierende Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper spiegelt sich zum Beispiel in der langfristig steigenden Häufigkeit von Essstörungen wider. Auch der Wunsch nach einer chirurgischen Intervention kann daraus entstehen. Eingriffe bei Minderjährigen sind jedoch bis auf ­bestimmte Ausnahmen kritisch zu ­betrachten. /

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