Pharmazeutische Zeitung online
Non-Adhärenz

Überzeugungsarbeit lohnt sich

28.01.2015  10:15 Uhr

Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen die Liste der Todesursachen in Deutschland an. Patienten mit Hypertonie, Herzinsuffizienz, koronarer Herzerkrankung und Co. müssen meistens mehrere Medikamente einnehmen. Dabei kann vieles schieflaufen. Daher ist es wichtig, dass in der Apotheke die Medikation sehr genau überprüft und der Patient umfangreich beraten wird.

»Non-Adhärenz ist ein großes Pro­blem«, so Isabel Waltering. Die AMTS-Koordinatorin von der Universität Münster präsentierte Zahlen, wonach zwei Jahre nach der Verordnung nur noch gut die Hälfte der Patienten ein verschriebenes Statin einnehmen. Bei den Vitamin-K-Antagonisten seien es nach 24 Monaten gar nur noch 45 Prozent. Die Ursachen für die Nicht-Einnahme von Medikamenten können patientenbedingt sein, etwa eine fehlende Überzeugung vom Nutzen oder die Angst vor Nebenwirkungen. Ebenso könnten die Gründe in der Therapie selbst liegen. Als Beispiel nannte Waltering ein kompliziertes Dosierungsschema oder Schwierigkeiten mit Applikationshilfen.

 

Sie ermunterte die Kollegen, die Adhärenz der Patienten durch Maßnahmen in der Apotheke zu erhöhen: »Erklären Sie den Patienten, wie wichtig die Einnahme bestimmter Arzneimittel für das Überleben ist. Geben Sie den Tipp, die Einnahme mit einer täglichen Routine zu verbinden. Erklären Sie, dass bestimmte Nebenwirkungen nur zu Beginn der Behandlung eintreten. Informieren Sie über einen möglicherweise verzögert einsetzenden Wirkbeginn.«

 

Dabigatran nicht ausblistern

 

Ferner machte Waltering deutlich, dass sich eine Medikationsanalyse lohnt. »Das tut dem Patienten und uns selbst gut, weil wir pharmazeutisch tätig sein können.« Gerade Herz-Kreislauf-Medikamente seien anfällig für Interaktionen und bei vielen Wirkstoffen gebe es hinsichtlich Einnahme, Kontraindika­tionen und Monitoring einiges zu beachten. Als Beispiel nannte sie die Kombination von nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) mit Antihypertonika. Die gemeinsame Einnahme sei vor allem bei ACE-Hemmern, AT1- Rezeptorantagonisten und Diuretika problematisch. Bei ACE-Hemmern lohne häufig auch das Hinterfragen weiterer Rx-Verordnungen. Laut Waltering verschreiben Ärzte wegen des durch den ACE-Hemmer hervorgerufenen Reizhustens unter Umständen sogar ein Asthmaspray. Apropos ACE-Hemmer: Junge Patientinnen sollte man in der Apotheke immer auch auf eine sichere Kontrazeption hinweisen.

 

»Patienten, die orale Antikoagulan­zien einnehmen, sind auf wichtige Symptome einer Blutung zu schulen«, so Waltering. Diese sind blaue Flecken, Zahnfleischbluten und Nasenbluten. Patienten unter Phenprocoumon sollten an die regelmäßigen Kontrollen erinnert werden. Auch wenn die neuen oralen Antikoagulanzien einige Vorteile bieten, sind sie nicht ohne Risiken. So sollte die Einnahme von Johanniskraut unter Dabigatran vermieden werden. Zudem könne das pharmazeutische Personal bei der Abgabe wichtige Tipps geben: Dabigatran-Kapseln dürfen nicht ausgeblistert werden, zum Beispiel in eine Wochendosette. Vor der Einnahme muss die Folie vom Blister abgezogen werden. Die Kapseln dürfen nicht aus dem Blister herausgedrückt werden.

 

Unter Antiarrhythmika Auto besser stehen lassen

 

Last but not least ging Waltering auf die Antiarrhythmika ein. Flecainid beeinträchtige zum Beispiel das Reaktions­vermögen, was für Autofahrer ein wichtiger Hinweis ist. Gleiches sei bei Amiodaron der Fall. Bei diesem Wirkstoff müsse der Patient zudem auf das extensive Monitoring, zum Beispiel von Schilddrüsen- und Leberfunktion, hingewiesen werden. Ebenso mache er extrem lichtempfindlich, weshalb die Patienten auf einen Sonnenschutz mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 25 hingewiesen werden sollten. Das Antiarrhythmikum Dronedaron hat laut Waltering keine bessere Wirkung als Amiodaron, ist aber aufgrund der kürzeren Halbwertszeit besser steuerbar. Die Leberfunktion muss aber auch hier regelmäßig überwacht werden.

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