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Umdenken nötig

29.01.2013  16:54 Uhr

Immer noch gelten für beide Geschlechter in der Regel dieselben Therapieempfehlungen. Dabei ist längst bekannt, dass es zwischen Mann und Frau deutliche Unterschiede gibt, nicht nur hinsichtlich Körpergröße und Gewicht, Anatomie und Hormonhaushalt, sondern auch bei der Arzneimittelwirkung, der Pharmakodynamik und Pharmakokinetik.

 

Hier muss ein Umdenken stattfinden. In einer Zeit, in der die individualisierte Therapie so stark vorangetrieben wird und in der schon einzelne Einrichtungen wie das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg die gesamten Genome ihrer Patienten sequenzieren, ist es unverständlich, warum das Naheliegendste und Grundsätzlichste, die Differenzierung zwischen Mann und Frau, kaum eine Rolle spielt. Bislang kann es keine differenzierten Therapieempfehlungen geben, weil schlicht das Wissen fehlt. Es ist daher dringend nötig, die Thematik stärker in den Fokus der Forschung zu rücken. Die metabolischen und hormonellen Unterschiede sowie deren Auswirkungen auf die Arzneimittelwirkungen müssen besser untersucht werden.

 

Wie wichtig eine Differenzierung zwischen den beiden Geschlechtern wäre, zeigt sich etwa bei der Arzneimitteltherapie von Herz-Kreislauf- Erkrankungen (lesen Sie dazu Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Geschlechtsspezifisch therapieren). Denn wie seit Kurzem bekannt ist, schützt die Gabe von ASS Frauen nicht vor einem Herzinfarkt. Viele Frauen haben daher über Jahre unnötigerweise diesen Arzneistoff prophylaktisch eingenommen. Passieren kann so etwas, weil die meisten Arzneimittelwirkungen an Männern erforscht werden. Bis 1993 waren Frauen generell von klinischen Studien ausgeschlossen und bis heute sind sie dort unter­repräsentiert. In der Folge werden Frauen mit Dosierungen behandelt, die auf Männer zugeschnitten sind. Das könnte ein Grund dafür sein, dass unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Frauen deutlich häufiger vorkommen als bei Männern.

 

Selbst wenn Frauen und Männer an Studien teilnehmen, wie es mittlerweile vorgeschrieben ist, werden die Ergebnisse selten nach Geschlechtern getrennt analysiert und dargestellt. Dies gilt auch für psychische Erkrankungen (Gendermedizin: Worin sich unsere Psyche unterscheidet). Geschlechtsspezifische Unterschiede sind so nicht zu identifizieren. Sie müssen aber herausgearbeitet werden, damit die Unterschiede zwischen XX und XY Eingang in die Therapieleitlinien finden können. Das muss das Ziel sein.

Christina Hohmann-Jeddi

Redakteurin Medizin

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