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Endoskopie

Fulminante Fortschritte

27.01.2016  09:23 Uhr

Der erste Mensch, der per Gastroskopie untersucht wurde, dürfte mit dem Schlauchschlucken keine Probleme gehabt haben. Er war von Beruf nämlich Schwertschlucker. Die ersten Ergebnisse des neuen Verfahrens waren im Jahr 1868 aber noch sehr unbefriedigend. Zahlreiche Innovationen haben dazu geführt, dass die Endoskopie heute ein Hightech-Verfahren ist, mit dem Krankheiten nicht nur diagnostiziert, sondern auch behandelt werden können.

Eine wichtige Innovation in der Entwicklung der Endoskopie waren sogenannte Gastrokameras, die seit den 1950er-Jahren zum Einsatz kamen. »Die ersten Kameras haben noch wild ein paar Bilder im Magen gemacht, was nicht sehr zielführend war«, sagte Privatdozent Dr. Siegbert Faiss von der Asklepios Klinik Barmbek in Hamburg. 

 

Im Laufe der Jahre habe sich die Bildqualität aber deutlich gebessert. Ein Riesenschritt, so Faiss, war 2005 die Einführung der später auch aus der Unterhaltungselektronik bekannten HD-Technologie. »Damit konnte die optische Auflösung deutlich verbessert werden«, sagte der Gastroenterologe. Und der nächste Fortschritt ist auch schon in Sicht: 4K-Technologie, das heißt vierfache HD-Auflösung.

 

Einen weiteren Grund für den Siegeszug der Endoskopie sieht der Arzt in der Anwendung von Sedativa. Sie hätten die Magenspiegelung zu einer kaum spürbaren Untersuchung gemacht. »In den 1990er-Jahren erhielten nicht einmal 10 Prozent aller Patienten vor der Untersuchung eine Sedierung, heute geschieht das in mehr als 90 Prozent der Fälle.« Vorteile aus Patientensicht seien weniger Schmerz, Würgereiz und Stress. Für den Untersucher bringe eine Sedierung des Patienten ebenfalls Vorteile, so komme es dann seltener zu unkontrollierten Spontanbewegungen des Patienten.

 

Bei Reflux zum Arzt

 

Zur Sedierung ist aus Sicht des Referenten eine Propofol-Monotherapie am besten geeignet. »Diese Substanz ist aufgrund ihrer kurzen Halbwertszeit ideal.« Midazolam habe im Vergleich dazu eine viel längere Halbwertszeit. Bei adipösen Patienten müssten Ärzte allerdings wegen der hohen Lipophilie von Propofol mit dessen Einsatz vorsichtig sein.

 

Eine Gastroskopie wird zum Beispiel bei der Abklärung von Durchfällen und Refluxbeschwerden, bei Magenschmerzen oder Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt durchgeführt. Apothekern legte Faiss nahe, Patienten, die sich wegen chronischer Reflux­beschwerden häufig Antacida oder Protonenpumpenhemmer in der Offizin besorgen, eine Endoskopie zu empfehlen. Denn jeder 100. Refluxpatient habe eine Vorstufe für ein Karzinom, einen sogenannten Barrett-Ösophagus. Bei jedem 1000. Refluxpatienten bestehe ein Adenokarzinom im Magen-Darm-Trakt. Patienten mit Barrett-Ösophagus müssen aufgrund des erhöhten Krebsrisikos regelmäßig überwacht werden, so Faiss.

 

Endoskopische Verfahren können heute auch mit anderen Techniken kombiniert werden. So stellt die Endosonografie eine Kombination aus Endoskopie und Ultraschall dar. Das hilft zum Beispiel bei der Erkennung und Beurteilung von Tumorerkrankungen.Mittlerweile kommen endoskopische Techniken als Alternative zu chirurgischen Eingriffen auch in der Behandlung zum Einsatz, etwa bei Magenkrebs.

 

Endoskopie statt Chirurgie

 

Mit der sogenannten endoskopischen Submukosa-Dissektion (ESD) kann ein Tumor an einem Stück komplett aus der Wand entfernt werden. »Der Eingriff dauert durchschnittlich 45 Minuten, der Patient verliert seinen Magen nicht und kann in der Regel nach drei Tagen wieder nach Hause«, nannte Faiss Vorteile. Das Resektat werde von einem Pathologen untersucht. Bestätigt dieser, dass der Tumor komplett entfernt ist, gilt der Patient als geheilt. Im Falle einer histologisch nicht kura­tiven Resektion ist eine chirurgische Nachresektion laut dem Referenten allerdings obligat. Untersuchungen bei Magenkrebspatienten, die entweder chirurgisch oder per ESD behandelt wurden, bestätigen, dass die Über­lebensraten sich nicht unterscheiden, so Faiss.

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