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Resistente Erreger als Reisemitbringsel

20.01.2015  16:25 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Fast jeder dritte Reisende, der aus Ländern mit hoher Dichte von multiresistenten Erregern (MRE) heimkehrt, schleppt solche Pathogene nach Deutschland ein.

 

Dies ist das Ergebnis einer Studie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL), die nun im »International Journal of Microbiology« veröffentlicht wurde (DOI: 10.1016/j.ijmm.2014.12.001). Über zwölf Monate untersuchten Forscher um Dr. Christoph Lübbert, Leiter des Fachbereichs Infektions- und Tropenmedizin am UKL, das Risiko eines Erreger-Imports durch Fernreisen. 

 

Hierfür verglichen sie die Daten von 225 Reisenden vor und nach einer Fahrt in Gebiete mit hohem Vorkommen multiresistenter Erreger, vor allem Indien und Südostasien, aber auch Länder in Mittel- und Südamerika. Im Zentrum der Studie standen sogenannte ESBL-bildende Bakterien, die gegen die Mehrzahl der verfügbaren Antibiotika resistent sind.

 

Von den untersuchten 225 gesunden Probanden mit einem Durchschnittsalter von 34 Jahren war nach der Reise bei 30,4 Prozent eine Besiedlung mit ESBL-bildenden Bakterien nachzuweisen. »Dieser Wert bestätigt ähnliche aktuelle Untersuchungen in Skandinavien und den Niederlanden«, so Lübbert in einer Pressemitteilung, »und ist höher als bislang angenommen«. Frühere Studien gingen von Raten zwischen 14 und 25 Prozent aus. Am häufigsten wurden die Erreger nach Indien-Reisen (mehr als 70 Prozent der Reisenden) festgestellt, gefolgt von Reisen nach Südostasien (fast 50 Prozent). Keiner der Studienteilnehmer erkrankte im Untersuchungszeitraum aufgrund der Besiedlung. In einer Folgeuntersuchung nach sechs Monaten war ein Rückgang der Besiedlung festzustellen. Nur noch 8,6 Prozent der Probanden waren weiterhin Träger der importierten Erreger. Vor Reiseantritt erhobene Daten ließen auf eine Besiedelungshäufigkeit mit ESBL-Bildnern von immerhin 6,8 Prozent im Großraum Leipzig schließen, so Lübbert.

 

»Unsere Studie zeigt, dass der Kampf gegen multiresistente Erreger ein globales Herangehen erfordert, um künftig erfolgreich sein zu können«, so der Internist. Anderenfalls würden fortwährend auftretende Importe alle lokalen Bemühungen um eine MRE-Bekämpfung zunichte machen. Eine Maßnahme für hiesige Krankenhäuser könnte sein, Patienten, die innerhalb der vergangenen sechs Monate in Risikogebieten waren, bei der Aufnahme systematisch auf ESBL-bildende Bakterien zu screenen. /

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