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Tropenkrankheit Melioidose

Unterschätzt und verbreitet

Datum 20.01.2016  09:32 Uhr

Von Annette Mende / Die Melioidose, eine durch das Bakterium Burkholderia pseudomallei verursachte, potenziell tödliche Erkrankung, ist weltweit offenbar deutlich weiter verbreitet als bislang angenommen. Sie fordert jährlich fast so viele Todesopfer wie die Masern.

Ein Autorenteam um Dr. Direk Limmathurotsakul von der Universität Oxford wagt in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals »Nature Microbiology« eine »evidenzbasierten Vorhersage« der Verbreitung von B. pseudomallei. Demnach tritt der Erreger außer in den 45 Ländern, von denen das bekannt ist, höchstwahrscheinlich auch in 34 weiteren auf, vornehmlich in Afrika, Asien und Südamerika. Die Autoren schätzen, dass jährlich 89 000 Menschen an Melioidose sterben – fast so viele wie an den Masern (DOI: 10.1038/NMICROBIOL.2015.8).

Im Boden und im Wasser

 

B. pseudomallei ist ein Saprophyt, also ein Bakterium, das sich von totem organischem Material ernährt. Es lebt im Boden und in Oberflächenwasser in den Tropen und Subtropen. Menschen infizieren sich durch direkten Kontakt, etwa beim Bestellen von Reisfeldern. Der Erreger dringt meist durch kleinste Hautläsionen in den Körper ein, aber auch die Inhalation oder das Verschlucken von kontaminiertem Staub oder die Mensch-zu-Mensch- oder Tier-zu-Mensch-Übertragung sind mögliche Infektionswege. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) ist die Inkubationszeit sehr unterschiedlich und kann lediglich zwei Tage, aber auch bis zu mehrere Jahre betragen.

 

Melioidose, Pseudorotz oder auf Englisch auch Whitmore’s Disease manifestiert sich zunächst als kleiner Knoten in der Haut an der Eintrittsstelle des Erregers mit Schwellung der lokalen Lymphknoten. Die Patienten haben Fieber und fühlen sich krank. Die lokalisierte Infektion kann rasch in eine generalisierte Form übergehen mit Abszessen am ganzen Körper und häufig auch einer Beteiligung der Lunge. Diese verläuft oft tödlich, auch bei antibiotischer Therapie. Immunsupprimierte, Diabetiker, Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und Menschen mit exzessivem Alkoholkonsum sind besonders gefährdet, an einer Melioidose zu erkranken.

 

Laut Limmathurotsakul liegen die globalen Hotspots mit dem höchsten Infektionsrisiko in Südost- und Südasien, dem tropischen Australien, dem westlichen Afrika südlich der Sahara und Südamerika. Daneben ist in Zen­tralamerika, dem südlichen Afrika und dem mittleren Osten von einem beträchtlichen Risiko auszugehen. Die Autoren glauben, dass die Melioidose selbst in Ländern, in denen sie bekanntermaßen vorkommt, aufgrund des schwierigen Nachweises stark unterdiagnostiziert ist.

 

Auch in den USA und Japan

Sie erstellten auf Basis der von 1910 bis 2014 gemeldeten Fälle eine Weltkarte des Erregers, wobei sie das Vorkommen auf Planquadrate von 5 x 5 km2 genau erfassten. Anhand der Bodenzusammensetzung schätzten sie die Wahrscheinlichkeit ab, mit der B. pseudomallei dort überdauert. Auf diese Weise identifizierten sie eine Reihe von Staaten, in denen der Erreger höchstwahrscheinlich endemisch ist, auch wenn er dort noch nie nachgewiesen wurde. Dort und in den Ländern mit bereits bekanntem Vorkommen sollte der Erkrankung aus ihrer Sicht stärkere Aufmerksamkeit zukommen.

 

Zu den Regionen, in denen mit einem Vorkommen von B. pseudomallei zu rechnen ist, zählen auch die US-Bundesstaaten Louisiana, Texas und Südflorida sowie die japanischen Präfekturen Okinawa und Kagoshima, obwohl der Erreger in den USA und Japan ansonsten nicht vorkommt. In Deutschland ist laut RKI nur in extrem seltenen Fällen mit eingeschleppten Erkrankungen zu rechnen. Hierzulande besteht keine Meldepflicht der Melioidose laut Infektionsschutzgesetz. /

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