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Leukämie-Therapie

Neuer Standard in Sicht

20.01.2016  09:31 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / In der Leukämie-Therapie tut sich viel. Bei der akuten myeloischen Leukämie könnte sich mit Midostaurin ein neuer Standard etablieren. Über neue Studien und Daten vom amerikanischen Hämatologie-Kongress ASH berichteten Onkologen auf einem Presse-Workshop in München.

»Der Multi-Tyrosinkinase-Inhibitor Midostaurin könnte der neue Therapiestandard für Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) werden«, sagte Professor Dr. Martin Dreyling von der Uni München. Die AML ist die häufigste akute Leukämie bei Erwachsenen und hat zugleich die geringste Überlebensrate. Bei etwa 30 Prozent dieser Patienten tritt eine aktivierende FLT3-Muta­tion auf, die mit einer schlechteren Prognose verbunden ist.

Midostaurin (PKC 412) hemmt verschiedene Kinasen, darunter FLT3. Der Wirkstoff konnte in einer Phase-III-Studie (CALGB 10603) in Kombination mit einer Standardtherapie das Leben von 25,6 Monaten auf 74,7 Monaten deutlich verlängern. Mehr als 700 Patienten unter 60 Jahren mit neu diagnostizierter, FLT3-mutierter AML erhielten Midostaurin oder Placebo peroral zusätzlich zur Standard-Chemotherapie mit Daunorubicin/Cytarabin (Induktionsphase) sowie hoch dosiertem Cytarabin in der Konsolidierungsphase. Patienten, die damit eine komplette Remission erreichten, erhielten für ein Jahr Midos­taurin oder Placebo als Monotherapie. Die Patienten in der Midostaurin-Gruppe hatten ein um 23 Prozent niedrigeres Sterberisiko als unter Placebo, berichtete Dreyling.

 

Ibrutinib bei CLL ein Erstlinien-Kandidat

 

Auf neue Studien bei Patienten mit chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) ging Professor Dr. Clemens Wendtner vom Klinikum Schwabing, München, ein. Der Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitor Ibrutinib (Imbruvica®), der in Deutschland seit 2014 unter anderem zur Zweitlinientherapie verfügbar ist, könne in die Erstlinie aufrücken, sagte der Onkologe. In der Resonate-2-Studie sprachen zuvor unbehandelte, ältere Patienten mit CLL oder der Unterform SLL deutlich besser auf Ibrutinib an als auf Chlorambucil. Die Unterschiede im Gesamtüberleben und im progressionsfreien Überleben waren hoch signifikant.

 

Neue Daten gibt es auch zu Idelalisib (Zydelig®), einem Hemmstoff des Enzyms Phosphoinositid-3-Kinase (PI3K) delta. Dieses Protein wird von zu Krebszellen mutierten B-Zellen überexprimiert und unterstützt deren Überleben, Vermehrung und Wanderung. Idelalisib ist seit 2014 unter anderem zur Zweitlinientherapie der CLL in Kombination mit Rituximab verfügbar. In der Studie 115 erhielten rund 400 Patienten mit rezidivierender CLL entweder Idelalisib oder Placebo zusätzlich zu Bendamustin und Rituximab. Die Dreierkombination habe das progressionsfreie Überleben deutlich verlängert (median 23 versus 11 Monate), berichtete Wendtner. Allerdings war auch die Nebenwirkungsrate hoch.

 

Weiterer CLL-Wirkstoff in der Pipeline

 

Noch nicht zugelassen ist der oral bioverfügbare BCL-2-Inhibitor Venetoclax. Das Protein BCL-2, das bei CLL und beim Non-Hodgkin-Lymphom exprimiert wird, spielt eine wichtige Rolle bei der Apoptose. Durch die BCL-2-Blockade wird vermutlich die Signalkaskade wiederhergestellt, die Krebszellen in den Zelltod treibt. Eine Monotherapie mit Venetoclax habe in einer Studie bei vorbehandelten Patienten mit rezidivierter oder refraktärer CLL mit 17p-Dele­tion zu einem hohen und schnellen Ansprechen geführt, berichtete Wendtner. In einer weiteren Studie wurde der BCL-2-Inhibitor mit Bendamustin/Rituximab (B/R) oder Bendamustin/Obinutuzumab kombiniert. Nach vorläufigen Daten war Venetoclax 400 mg in Kombination mit B/R hoch wirksam, sagte Wendtner. Die hämatologische Toxizität sei bei den meisten Patienten beherrschbar. /

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