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Ebola

Die Epidemie ist noch nicht vorbei

14.01.2015  10:26 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi und Annette Mende / Die Ebola-Epidemie erscheint zwar hierzulande kaum noch in den Medien, doch beendet ist sie noch lange nicht. Nach Angaben der Welt­gesundheitsorganisation (WHO) steigt die Zahl der Erkrankungen weiter an. Unterdessen haben in Westafrika erste Studien mit den Medikamenten Brincidofovir und Favipiravir begonnen.

Wie aus dem aktuellen Situations­bericht der WHO hervorgeht, wurden bis zum 6. Januar 8259 Ebola-Todesfälle gemeldet. 20 972 Menschen erkrankten an Ebolafieber. Dies sind die offiziellen Angaben, die Dunkelziffer ist vermutlich hoch.

 

Kein Abwärtstrend in Guinea

 

In Liberia ist die Zahl der Neuinfektionen auf ein niedriges Niveau gesunken. Insgesamt acht bestätigte und 40 vermutete Fälle wurden innerhalb einer Woche gemeldet. Am stärksten betroffen ist nach wie vor das Gebiet Mont­serrado mit der Hauptstadt Monrovia. In Guinea dagegen schwankt die Zahl der Neuerkran­kungen stark und es ist noch kein Abwärtstrend zu beobachten. In diesem Land breitet sich der Erreger immer noch geografisch aus und erreichte zuletzt eine bislang noch nicht betroffene Region, den Bezirk Fria. Die meisten Neuerkrankungen traten in der Hauptstadt Conakry auf.

Obwohl im Westen von Sierra Leone die Neuinfektionsrate noch hoch ist, gibt es Anzeichen für eine langsam abnehmende Inzidenz. Innerhalb der vorvergangenen Woche traten in diesem Land noch 248 bestätigte Ebola- Erkrankungen auf, 93 davon in der Hauptstadt Freetown. Sierra Leone ist bislang das am stärksten von der Epidemie betroffene Land mit insgesamt fast 10 000 Erkrankungen.

 

Die UN-Mission for Ebola Emergency Response (UNMEER) hatte sich zum Ziel gesetzt, bis zum 1. Januar 2015 alle Infizierten behandeln und alle an Ebola Gestorbenen sicher beerdigen zu können. Beides wurde nicht vollständig erreicht, heißt es in dem WHO-Bericht. Obwohl in allen drei stark betroffenen Ländern mittlerweile ausreichend Behandlungsbetten zur Verfügung stünden, werde durch die ungleiche Verteilung von Fällen und Betten die 100-prozentige Behandlungsrate in manchen Regionen nicht erreicht. Man wolle verstärkt kleine mobile Behandlungseinheiten einsetzen, um diese Lücken zu schließen. In allen drei Ländern können mittlerweile mehr als 90 Prozent der ermittelten Kontaktpersonen von Infizierten isoliert und überwacht werden. Allerdings werden pro Patient weniger Kontakte ermittelt, als zu vermuten wäre.

 

Die WHO, die sich aufgrund ihrer zunächst zögerlichen Reaktion auf den Ebola-Ausbruch in der Vergangenheit harsche Kritik gefallen lassen musste, räumte unterdessen selbst Fehler ein. Es sei deutlich geworden, dass die UN-Behörde in ihrer derzeitigen Form nicht unbedingt mit großen oder neuartigen Krisen fertig werden könne, heißt es in einer Analyse.

 

Erste Medikamentenstudien

 

Ein scharfer Kritiker der WHO in der aktuellen Krise war stets die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF). In deren Behandlungszentren begannen nun erste Studien mit den Wirkstoffen Brincidofovir und Favipiravir. Seit dem 1. Januar erhalten neu diagnostizierte Patienten in Monrovia auf freiwilliger Basis Brincidofovir, ein Medikament, das ansonsten zur Behandlung und Prophylaxe von Zytomegalievirus- Infektionen bei Patienten nach Stammzelltransplantation eingesetzt wird. Bereits seit Ende Dezember können neu erkrankte Ebola-Patienten in Guéckédou, Guinea, mit dem ursprünglich als Grippemittel entwickelten Favipiravir behandelt werden, wenn sie das wünschen. Das geht aus zwei Mitteilungen von MSF hervor.

 

Da es unethisch wäre, Ebola-Patienten mit Placebo zu behandeln, gibt es in keiner der Studien eine Kontrollgruppe. Als Vergleich dienen stattdessen die Daten von Patienten, die zu einem früheren Zeitpunkt in dem jeweiligen Zentrum behandelt wurden, als die Mittel dort noch nicht verfügbar waren. Unabhängig davon, ob sie sich zur Teilnahme an einer der Studien entscheiden oder nicht, erhalten alle in den MSF-Zentren versorgten Patienten eine unterstützende Behandlung, zu der unter anderem Flüssigkeitsinfusionen gehören.

 

Die Brincidofovir-Studie wird von einem Forscherteam der Universität Oxford betreut, die Favipiravir-Studie vom französischen Forschungsinstitut Inserm. Mit ersten Ergebnissen ist wohl nicht vor März zu rechnen. /

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