Impfziele erreicht |
15.01.2013 12:57 Uhr |
Von Christina Hohmann-Jeddi /Die Zahl der Windpocken- Erkrankungen ist in Deutschland dramatisch zurückgegangen, seit die Ständige Impfkommission (STIKO) die Varizellenimpfung für Kleinkinder in den Impfkalender aufgenommen hat. Auch Komplikationen der Infektionen seien kaum noch zu beobachten. Die Impfziele wurden erreicht, folgert die STIKO.
Seit 2004 empfiehlt die STIKO eine Varizellenimpfung für alle Kinder im Alter zwischen 11 und 14 Monaten zunächst mit einer Dosis, ab 2009 mit zwei Dosen im Abstand von mindestens vier Wochen. Wie gut die Impfempfehlung angenommen wird und welchen Effekt sie auf das Krankheitsgeschehen hat, berichtete die Kommission nun im »Epidemiologischen Bulletin« (1/2013).
Von April 2005 bis März 2012 ging die Zahl der gemeldeten Windpocken-Erkrankungen laut Daten der Arbeitsgemeinschaft Varizellen (AGV) um 85 Prozent zurück. Der stärkste Rückgang war dabei mit 92 Prozent in der Altersgruppe der 1- bis 4-jährigen Kinder zu verzeichnen, gefolgt von 80 Prozent bei den unter 1-Jährigen und 77 Prozent in der Altersgruppe fünf bis neun Jahre. Die offenbar sinkende Zahl der Erkrankungen in den Gruppen ohne Impfempfehlung wie Säuglinge und Erwachsene könne dabei »als Beleg für eine verbesserte Herdenimmunität und eine dadurch begründete Abnahme der Viruszirkulation angesehen werden«. Auch die Zahl der Komplikationen durch eine Varizellen-Infektion sank drastisch, um 93 Prozent. Die Erfassung musste wegen fehlender Fälle eingestellt werden, so die STIKO.
Offene Fragen
Mithilfe der Daten der Kassenärztlichen Vereinigungen ließen sich die Impfquoten ermitteln: Diese liegen mittlerweile bei etwa 85 Prozent für die erste und bei 60 Prozent für die zweite Impfung, heißt es in dem Bericht. Die Daten ließen den Schluss zu, dass die Impfempfehlungen erfolgreich umgesetzt wurden und die Impfziele erreicht wurden, so die STIKO. Einige Fragen ließen sich bislang aber nicht klären. So zum Beispiel, ob die Durchimpfung der Kleinkinder zu einer Verschiebung der Krankheitslast in höhere Altersgruppen führt, was eine Befürchtung ist. Die bisherigen Daten weisen aber nicht darauf hin: Es sei keine absolute Zunahme der Erkrankungsfälle in höheren Altersgruppen festzustellen gewesen. Noch nicht zu klären sei die Frage, wie lange der Impfschutz nach zwei Dosen anhält. Dies müsse weiter untersucht werden. Auch für die Klärung der Frage, ob sich durch die Impfungen die Inzidenz von Herpes-zoster-Erkrankungen, die ebenfalls durch Varizellen verursacht werden, verändert, reichten die Daten bislang nicht aus, heißt es in dem Bericht. /