Pharmazeutische Zeitung online

Kalkulierbar

15.01.2007  11:36 Uhr

Kalkulierbar

Die jüngste Einigung der großen Koalition und die Sitzung des Gesundheitsausschusses im Bundestag vom Montag (unseren Beitrag dazu finden Sie hier) lassen ein zartes Pflänzchen Hoffnung keimen. Die Umstellung der Arzneimittelpreisverordnung auf Höchstpreise ist vom Tisch und auch die von der Regierung angestrebte Einsparung von 500 Millionen Euro zulasten der Apotheken. Der Deal hat seinen Preis: Der den Krankenkassen gewährte Rabatt wächst um 30 Cent auf 2,30 Euro. Die Koalition rechnet mit einem Sparbeitrag der Apotheken in Höhe von jährlich 150 Millionen Euro.

 

Grundsätzlich ist es ärgerlich, dass die Politik ihrer Methode treu bleibt, immer wieder Geld bei den Leistungserbringern einzusammeln. Hält die Koalition aber Wort, dann profitieren beide Seiten zumindest von der Kalkulierbarkeit einer solchen Maßnahme. Dabei kann es freilich nie zu einer echten Win-win-Situation kommen. Deutsche Apotheken zahlen zwar nicht drauf - aber sie bekommen in Zukunft weniger Geld für ihre Leistung. Damit zahlen sie die Zeche, weil das System auf der Einnahmenseite anscheinend nicht zu reformieren ist - wenigstens nicht in dieser Legislaturperiode.

 

Bei der Auswahl der von Apothekern zu schluckenden Kröte hat sich die Politik erneut für eine schwer verdauliche entschieden, aber nicht für die übelste. Eine Höchstpreisverordnung hätte beträchtliche Auswirkungen gehabt - und zwar auf den Apothekenmarkt insgesamt. Das ist vom Tisch. Vor diesem Hintergrund mag DocMorris wöchentlich Apotheken mit seiner Premium-Billig-Marke garnieren. Die Neulust von Versicherten und Medien ist auch hier begrenzt. Die Entscheidung der Politik aber verdeutlicht, dass die Proteste der Apotheker wahrgenommen wurden, dass der politische Druck auf der Straße, aber auch die Gespräche in den Hinterzimmern erfolgreich waren. Fruchtbar war - das erschließt sich erst auf den zweiten Blick - auch die Zusammenarbeit der apothekerlichen Strukturen, also ABDA, Kammern und Verbände: Getrennt zu marschieren, aber gemeinsam zu schlagen. Apotheker verstehen sich nicht nur als Teil der föderalen Gemeinschaft, sie sind auch perfekt in der Lage, dieses System zu nutzen.

 

Es fällt freilich schwer, Hymnen anzustimmen, angesichts von Sparopfern, die jede einzelne Apotheke mit mehreren tausend Euro belasten werden. Doch der Blick nach rechts und links und auch auf die Eckpunkte und die ersten Gesetzentwürfe verdeutlicht, dass die Politik ihre Pläne deutlich überarbeitet hat.

 

Die große Koalition hat sich dabei keinesfalls der Lobby gebeugt. Union und SPD haben bei Arzneimitteln und Apotheken einen gangbaren, aber für selbstständige Pharmazeuten schmerzhaften Weg gewählt. Das bestehende System der Arzneimittelversorgung ist letztlich eben doch mehr wert als markige Polit- und Medienpropaganda aus dem Nieder- und Saarländischen. Die Hoffnung stirbt eben doch zuletzt.

 

Thomas Bellartz

Leiter der Hauptstadtredaktion

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