Pharmazeutische Zeitung online
Epilepsie bei Kindern

Zulassung von Zonisamid erweitert

07.01.2014  16:49 Uhr

Von Maria Pues, Kehl-Kork / Epilepsie ist häufig. Neben Senioren erkranken vor allem Kinder und Jugendliche neu daran. Seit Kurzem ist auch das Antikonvulsivum Zonisamid bei Kindern zugelassen.

Das Zonisamid-haltige Mittel Zonegran® darf nun auch zur Zusatztherapie der Epilepsie bei Kindern und Jugendlichen ab sechs Jahren mit fokalen Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung zum Einsatz kommen. Darüber und über die Besonderheiten von Epilepsien bei Kindern und Jugendlichen informierten Professor Dr. Bernhard Steinhoff und Psychologe Dr. Hans Mayer, beide Epilepsiezentrum Kork, im Rahmen eines Fachpresseworkshops der Firma Eisai. Die zugrunde liegende Studie wurde im Fachjournal »Epilepsia« veröffentlicht (doi: 10.1111/epi.12233).

 

In der allgemeinen Bevölkerung beträgt die Prävalenz der Epilepsie etwa 0,5 bis 1 Prozent. Allerdings tritt sie nicht in allen Altersgruppen mit derselben Häufigkeit auf: Häufigkeitsgipfel finden sich bei Kindern und Jugendlichen sowie bei Senioren. Unter dem Sammelbegriff Epilepsie finden sich Anfallsleiden mit unterschiedlicher Ausprägung und verschiedenen Pathomechanismen. Mit einem der bereits verfügbaren Antiepileptika (AED) lasse sich bei rund 70 Prozent der Patienten eine Verminderung der Anfälle oder eine völlige Anfallsfreiheit erreichen, informierte Steinhoff. Anders gesagt: Bei knapp einem Drittel der Patienten gelingt dies nicht, und es müssen andere und/oder weitere Arzneimittel versucht werden. Die Chance auf Anfallsfreiheit sinkt dabei.

 

Welche Pathomechanismen individuell die Anfallsneigung erhöhen, lässt sich meist nicht identifizieren. Infrage kommen neben einer genetischen Disposition, die zu Veränderungen an Ionenkanälen oder Transmittersystemen führt, auch verschiedene Stoffwechseldefekte sowie Hirnschäden, zum Beispiel nach Traumen. Zu einem Anfall kommt es bei synchronisierten Entladungen von Synapsen.

 

Die häufigste Anfallsart bei Kindern stellen fokale Anfälle dar (siehe Kasten). Je nach betroffenem Areal komme es durch die Epilepsie – aber auch durch manche Therapien – bei Kindern und Jugendlichen auch zu Veränderungen zum Beispiel des Lernvermögens oder Verhaltens, erläuterte Mayer. So beobachtete man in Studien eine Wiederzunahme des Intelligenzquotienten nach Absetzen von Valproat; Topiramat könne die Sprachproduktion vermindern. Als Folge der Epilepsie könnten Veränderungen des Verhaltens oder Lernvermögens auch nach Absetzen einer Therapie weiterbestehen. Mayer: »Ein Epilepsie-Kind bleibt ein Risikokind.«

 

Gefahr von Überhitzung und Austrocknung

 

Der Wirkmechanismus von Zonisamid ist noch nicht vollständig aufgeklärt. Er beruht vermutlich auf einer Beeinflussung spannungsabhängiger Natrium- und Calciumkanäle, wodurch synchronisierte Entladungen unterbrochen und die Ausbreitung von Anfällen unterbunden werden. Bei der Eindosierung von Zonisamid gilt es, nicht zu schnell voranzuschreiten, da aufgrund der langen terminalen Halbwertszeit der Substanz von etwa 60 Stunden andernfalls mit additiven Effekten gerechnet werden muss. Patienten erscheinen dann meist ungewohnt ruhig bis schläfrig. Vor allem bei der Anwendung bei Kindern und Jugendlichen weist die Fachinformation zudem auf die Gefahr von Überhitzung und Austrocknung durch verminderte Schweißbildung hin. Eltern sollten da­rauf achten, dass es dem Kind nicht zu warm wird. Bei Hitze sollte es körperliche Anstrengungen meiden. Es sollte viel kaltes Wasser trinken. Eine Kombination mit Carboanhydrasehemmern oder Anticholinergika sollte vermieden werden. Zu Letzteren gehört auch Diphenhydramin, das es gegen (Reise-)Übelkeit und Erbrechen auch in Dosierungen für Kinder gibt. /

Epileptische Anfälle

Fokale epileptische Anfälle haben ihren Anfangsherd in einer begrenzten Hirnregion, sie können sich aber in der Folge über die gesamte Hirnrinde ausbreiten. Im Gegensatz hierzu sind bei generalisierten Anfällen keine Hinweise auf einen begrenzten Ursprungsort zu finden. Generalisierte Anfälle lassen sich in zwei Arten unterscheiden: die »kleineren« Petit-mal-Anfälle wie Absencen oder tonische Anfälle und der große generalisierte Anfall, der typische Grand-mal-Anfall. Bei diesem kommt es zu Bewusstseinsverlust, Stürzen, Verkrampfungen und rhythmischen Zuckungen der Glieder.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa