Auch Apotheker sollten aufklären |
Christina Hohmann-Jeddi |
14.10.2020 09:00 Uhr |
Einige der geforderten Mittel haben Apotheker bereits an der Hand. Diese stellte der Pneumologe Dr. Sundeep Salvi, Direktor der Global Initiative for COPD (Gold), vor. Zur Bestimmung von respiratorischen Problemen ist beispielsweise ein Pulsoximeter geeignet, das die Sauerstoffsättigung im Blut misst. Diese kleinen, preiswerten Geräte seien gerade auch in der Coronavirus-Pandemie geeignet, Patienten mit noch unentdeckten Atembeschwerden zu erkennen. Zur Überprüfung der Lungenfunktion hilfreich seien Spirometer, die das Atemvolumen und dessen zeitliche Änderungen messen. »Diese Geräte können zum Beispiel bei Patienten mit chronischem Husten eingesetzt werden oder um Asthmatiker und COPD-Patienten zu identifizieren«, empfahl Salvi.
Die Lungenfunktion lässt sich auch mithilfe eines Peak-Flow-Meters bestimmen, das die Strömungsgeschwindigkeit der Atemluft beim Ausatmen misst. Das Gerät sei beispielsweise zum Identifizieren und Monitoren von Asthmapatienten geeignet. Zudem existierten auch Fragebögen, etwa das Chronic Respiratory Questionnaire, die Symptome von Atemwegsbeschwerden abfragen. Dieses »extrem hilfreiche Tool« sei wichtig, um die Lebensqualität bei Patienten mit Lungenerkrankungen zu messen, berichtete der Pneumologe.
Aber nicht nur zur Identifizierung von Atemproblemen gibt es Mittel, die Apotheker in der Offizin vorhalten könnten, sondern auch zur Prävention von Beschwerden. Um die Luftschadstoffexposition in belasteten Regionen zu senken, seien etwa Masken geeignet, sagte Salvi. Dabei sei es wichtig, dass Apotheker sich mit den verschiedenen Maskentypen gut auskennen und dazu beraten, denn die Unwissenheit in diesem Bereich sei groß. Neben den Masken gibt es auch Nasenfilter (zum Beispiel WoodyKnows, Sanispira), die in die Nasenlöcher eingesetzt werden und dort Partikel abfangen können. Die Filterleistung reiche aus, um größere Partikel wie Pollen aus der Luft zu entfernen, aber nicht zum Herausfiltern von Luftschadstoffen oder Viren, sagte der Pneumologe.
Einen protektiven Effekt hat auch eine Nasenreinigung etwa mit dem Neti Pot, einem speziellen Nasenspülkännchen, oder einer anderen Nasendusche. Mit warmem Wasser oder einer Salzlösung kann mit diesen Hilfsmitteln die Nase gereinigt werden, wobei Verstopfungen und Pollen, Erreger und abbelagerte Luftschadstoffe entfernt werden. Die Nasenreinigung könne helfen, Infekten vorzubeugen, so Salvi.
Apotheker hätten einige diagnostische und nicht pharmakologische Mittel an der Hand, um sich für die respiratorische Gesundheit ihrer Patienten zu engagieren und zu helfen, die Auswirkungen von Luftverschmutzung zu reduzieren. »Sie können wirklich was bewegen«, sagte Salvi. Es sei an der Zeit, dies zu realisieren und sich dieser wichtigen Rolle anzunehmen.
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