Auch abgespeckte Cannabispläne stoßen auf Kritik |
Cornelia Dölger |
26.04.2023 09:00 Uhr |
Ganz anders reagiert die Cannabiswirtschaft auf die eingedampften Pläne. Mit der Ankündigung, den Verkauf von Joints und anderen Cannabis-Produkten deutschlandweit in Fachgeschäften zu erlauben (bekanntlich waren auch Apotheken dafür angedacht; wie deren Rolle künftig aussieht, ist jetzt noch unklarer als vorher), hatte die Ampel große Erwartungen in der Branche geschürt.
Die Cannabiswirtschaft zeigt sich nun enttäuscht. Vorerst kann sie nicht mit dem erhofften Milliardengeschäft rechnen. Hinzu kommt, dass viele für sie wichtige Details zu den geplanten Pilotregionen noch nicht bekannt sind. Diese soll es erst nach der politischen Sommerpause geben. Um etwa Lieferketten aufbauen zu können, müssten aber jetzt schon Eckpunkte bekannt sein, sagte etwa der Chef eines Berliner Cannabis-Unternehmens dem »Handelsblatt«. Sonst gehe wertvolle Zeit verloren.
Falls die vollständige Legalisierung eines Tages doch noch kommt, soll auf inländische Unternehmen zurückgegriffen werden können. Um diese nicht zu verprellen, umgarnt die Bundesregierung die Start-ups, vorsorglich und ungeachtet der hemmenden Regelungen. »Wir brauchen die Expertise der deutschen Unternehmerinnen und Unternehmer für echtes Cannabis made in Germany«, sagte etwa die FDP-Gesundheitspolitikerin Kristine Lütke dem »Handelsblatt«. Heimische Hersteller müssten eng in die Modellprojekte einbezogen werden, damit sie Erfahrung sammeln können, die »bei einer möglichen vollständigen Legalisierung sehr, sehr wichtig sein werden«, sagt Lütke.