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Dengue-Viren

Arzneistoffkandidat gegen alle vier Subtypen wirksam

Spezifische, gegen das Denguevirus gerichtete antivirale Arzneistoffe gibt es bisher noch nicht. Wissenschaftler haben nun eine Substanz gefunden, die gegen alle vier Subtypen wirksam ist, eine günstige Pharmakokinetik aufweist und in präklinischen Tiermodellen eine gute Effektivität gezeigt hat.
Sven Siebenand
09.02.2021  09:00 Uhr

Mit dem zu den Flaviviren zählenden Denguevirus infizieren sich pro Jahr rund 390 Millionen Menschen in mehr als 100 Ländern. Dengueviren werden vor allem von Gelbfiebermücken und Asiatischen Tigermücken übertragen. In ihrer milden Form äußert sich eine Dengueinfektion mit grippeähnlichen Symptomen. Oft tritt auch ein charakteristischer Ausschlag auf. In dieser leichten Form heilt die Krankheit in der Regel von selbst aus. Es sind jedoch auch sehr schwere Verläufe möglich. Dabei kommt es unter anderem zu hämorrhagischem Fieber bis hin zum Schocksyndrom. Von den Patienten, die hämorrhagisches Fieber entwickeln, stirbt etwa jeder fünfte, besonders gefährdet sind dabei Kinder. Antivirale Medikamente, die bei Dengue zugelassen sind, gibt es bisher nicht. Ein entsprechendes Präparat sollte möglichst gegen alle vier krankheitsverursachenden Serotypen des Virus wirksam sein.

In »Science Translational Medicine« berichtet ein Forscherteam um Stephanie A. Moquin von den Novartis Instituts for Biomedical Research in Emeryville von der Suche in einer Substanzbibliothek mit mehr als 1,5 Millionen Verbindungen, die 160 möglicherweise als Wirkstoffe gegen Dengue geeignete Moleküle hervorbrachte. Von diesen nahmen die Forscher an, dass sie mehrere Serotypen des Denguevirus abtöten können. Bei weiteren Untersuchungen konzentrierten sich Moquin und Kollegen auf den Kandidaten namens NITD-688, der an das virale Protein NS4B bindet. NS4B ist ein Membranprotein ohne bekannte enzymatische Aktivität. Es interagiert stattdessen sowohl mit Wirts- als auch mit viralen Proteinen, um den viralen Replikationskomplex zu bilden.

NITD-688 war gegen alle vier Serotypen in mehreren Linien von Säugetierzellen wirksam. Ferner reduzierte es auch die Viruslast bei Mäusen, die mit dem Denguevirus vom Serotyp 2 infiziert waren, selbst wenn die Tiere erst zwei Tage nach der Infektion damit behandelt wurden. Dabei verursachte die Substanz keine schwerwiegenden Nebenwirkungen. In weiteren Untersuchungen wurde NITD-688 an Ratten und Hunden getestet, wobei zu beobachten war, dass die Verbindung bei oraler Verabreichung gut resorbiert und nach wiederholten Dosen gut vertragen wurde.

Die Forscher spekulieren, dass der Arzneistoffkandidat sowohl als Behandlung für Patienten als auch als vorbeugende Therapie für Personen in Risikogebieten dienen könnte. Bis es möglicherweise so weit ist, dauert es aber noch. Zunächst müsste sich der Kandidat in klinischen Studien beweisen.

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