Bupropion|Zyban®|39|2000 |
GSK
150 mg Retardtabletten
Zyban ist zugelassen zur Hilfe bei der Raucherentwöhnung nicotinabhängiger Patienten in Verbindung mit unterstützenden motivierenden Maßnahmen.
Bupropion hemmt selektiv die Wiederaufnahme von Katecholaminen (Noradrenalin und Dopamin) in die Neuronen mit nur minimaler Wirkung auf die Wiederaufnahme von Indolaminen (Serotonin) und ohne Hemmung der Monoaminooxidase. Der Mechanismus, durch den Bupropion die Fähigkeit von Patienten erhöht, vom Rauchen abstinent zu bleiben, ist unbekannt. Es wird jedoch vermutet, dass diese Wirkung über noradrenerge und/oder dopaminerge Mechanismen verläuft.
Die Behandlung mit Bupropion sollte begonnen werden, während der Patient noch raucht. Am besten legt man einen Tag innerhalb der ersten zwei Behandlungswochen fest, an dem der Patient mit dem Rauchen aufhört („Rauchverzichtstag“).
Die empfohlene Anfangsdosis beträgt einmal täglich 150 mg Bupropion, die ab Tag sieben auf zweimal täglich gesteigert wird. Zwischen beiden Einnahmezeitpunkten muss ein Zeitraum von mindestens acht Stunden liegen. Die Dosierungen dürfen nicht überschritten werden.
Die Tabletten müssen als Ganzes eingenommen und dürfen nicht zerkaut, zerteilt oder zerkleinert werden, da dann mit vermehrten Nebenwirkungen einschließlich Krampfanfällen gerechnet werden muss.
Um die sehr häufige Nebenwirkung Schlaflosigkeit zu vermeiden, sollte die zweite Einnahme nicht vor dem Schlafengehen (aber mindestens acht Stunden nach der ersten Einnahme) erfolgen.
Nur unter Vorsicht angewendet werden sollte Zyban bei Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen. Bei ihnen beträgt die empfohlene Dosis einmal täglich 150 mg Bupropion.
Bupropion wird zwar nicht über CYP2D6 metabolisiert, es selbst und sein Hauptmetabolit Hydroxybupropion hemmen jedoch den CYP2D6-Stoffwechselweg. Die gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln, die überwiegend über CYP2D6 metabolisiert werden und eine geringe therapeutische Breite haben, soll in deren unterem Dosierungsbereich begonnen werden. Dazu gehören bestimmte Antidepressiva (zum Beispiel Desipramin, Imipramin, Paroxetin), Antipsychotika (zum Beispiel Risperidon, Thioridazin), Betablocker (zum Beispiel Metoprolol) und Typ 1C Antiarrhythmika (zum Beispiel Propafenon, Flecainid).
Arzneimittel, die eine metabolische Aktivierung durch CYP2D6 benötigen, um zu wirken (zum Beispiel Tamoxifen), können eine verringerte Wirksamkeit haben, wenn sie zusammen mit CYP2D6-Inhibitoren, wie zum Beispiel Bupropion, verabreicht werden.
Da Bupropion extensiv metabolisiert wird, ist Vorsicht angezeigt, wenn es gleichzeitig mit Arzneimitteln verabreicht wird, von denen bekannt ist, dass sie die Metabolisierung induzieren (zum Beispiel Carbamazepin, Phenytoin, Ritonavir, Efavirenz) oder hemmen (zum Beispiel Valproat), da diese möglicherweise die klinische Wirksamkeit und Verträglichkeit von Bupropion beeinflussen.
Patienten, die Ritonavir einnehmen, könnten höhere Dosen an Bupropion benötigen; die empfohlene Höchstdosis von Bupropion sollte jedoch nicht überschritten werden.
Die Verabreichung von Zyban an Patienten, die gleichzeitig entweder Levodopa oder Amantadin erhalten, muss mit Vorsicht erfolgen. Begrenzte klinische Daten lassen auf eine höhere Inzidenz von unerwünschten Wirkungen (zum Beispiel Übelkeit, Erbrechen und neuropsychiatrische Auffälligkeiten) schließen.
Die gleichzeitige Anwendung von MAO-Hemmern ist kontraindiziert. Nach einer Therapie mit einem irreversiblen MAO-Hemmer muss eine Wartezeit von mindestens 14 Tagen eingehalten werden, bis eine Behandlung mit Zyban beginnen kann. Nach einer Therapie mit einem reversiblen MAO-Hemmer reicht eine Wartezeit von 24 Stunden.
Der Alkoholkonsum sollte während der Behandlung mit Zyban auf ein Minimum beschränkt oder vermieden werden, da es – seltene – Berichte über neuropsychiatrische Nebenwirkungen oder eine verminderte Alkoholtoleranz gibt.
Bupropion kann zu verschiedenen zum Teil schwerwiegenden Nebenwirkungen führen. Neben Mundtrockenheit und gastrointestinalen Störungen klagten Probanden vor allem über zentralnervöse Reaktionen wie Zittern, Schlaflosigkeit, Schwindel und Angstzustände. Gelegentlich kann der Wirkstoff auch eine Tachykardie und Blutdruckanstieg auslösen.
Bupropion ist kontraindiziert bei Patienten mit einer aktuellen oder früheren erhöhten Krampfneigung, bei Patienten mit einem Tumor des zentralen Nervensystems sowie bei Patienten, die während der Behandlung mit Bupropion einen abrupten Entzug von Alkohol oder von Arzneimitteln durchführen, der mit einer erhöhten Krampfneigung einher gehen kann (insbesondere Benzodiazepine und verwandte Substanzen). Nicht anwenden dürfen Bupropion außerdem Patienten, bei denen aktuell oder früher eine Bulimie oder Anorexie diagnostiziert wurde, Patienten mit schwerer Leberzirrhose sowie Patienten mit einer bipolaren Erkrankung in der Vorgeschichte, da das Arzneimittel während der depressiven Phase der Erkrankung manische Episoden hervorrufen kann.
Außerdem ist die gleichzeitige Anwendung von MAO-Hemmern kontraindiziert. Nach einer Therapie mit einem irreversiblen MAO-Hemmer muss eine Wartezeit von mindestens 14 Tagen eingehalten werden, bis eine Behandlung mit Zyban beginnen kann. Nach einer Therapie mit einem reversiblen MAO-Hemmer reicht eine Wartezeit von 24 Stunden.
Nicht empfohlen wird eine Anwendung von Zyban bei Patienten unter 18 Jahren sowie bei älteren Patienten.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Zulassung von Zyban stützt sich insbesondere auf zwei placebokontrollierte Studien. In der ersten Untersuchung verabreichten Wissenschaftler 615 Freiwilligen, die zuvor mindestens ein Jahr lang 15 Zigaretten täglich geraucht hatten, über sieben Wochen pro Tag entweder 100, 150 oder 300 mg Bupropion oder Placebo. Die Probanden wurden ein Jahr lang beobachtet. Insgesamt wurden unter 150 und 300 mg Bupropion nahezu doppelt so viele zum Nichtraucher wie unter Placebo. Allerdings überprüfte man die Abstinenz nur an einem festen Zeitpunkt nach zwölf Monaten und nicht über einen längeren Zeitraum.
In der zweiten Studie mit über 900 Teilnehmern erhielt ein Teil der Raucher auch Nikotinpflaster oder Pflaster und Bupropion. Die Ergebnisse entsprachen in etwa denen der ersten Untersuchung. Die Kombination von Bupropion (150 mg) und Pflaster schnitt jedoch noch etwas besser ab. Diesmal verglichen die Forscher auch die Abstinenzrate kontinuierlich über das ganze Jahr. Diese lag dann aber mit 20 bis 22 Prozent deutlich niedriger als zu einem festen Zeitpunkt nach genau einem Jahr.
Seit Februar 2018 ist Bupropion auch in Kombination mit Naltrexon unter dem Namen Mysimba® (Hersteller Cheplapharm) als Antiadipositum auf dem Markt. Es ist als Ergänzung zu einer kalorienreduzierten Diät und körperlicher Bewegung für Erwachsene, mit einem BMI ab 30 beziehungsweise zwischen 27 und 30 und mindestens einer Begleiterkrankung wie Typ-2-Diabetes, Dyslipidämie oder kontrollierte Hypertonie zugelassen.
Der genaue Wirkmechanismus von Naltrexon/Bupropion ist nicht vollständig geklärt. Bupropion stimuliert im Nucleus arcuatus des Hypothalamus Proopiomelanocortin (POMC)-Neuronen, die α-Melanozyten-stimulierendes Hormon (α-MSH) freisetzen. Dieses stimuliert durch Bindung den Melanocortin-4-Rezeptor (MC4R). Die Freisetzung von α-MSH ist mit einer gleichzeitigen Freisetzung von β-Endorphin durch die POMC-Neuronen verbunden. Es kommt zu einer negativen Rückkopplung. β-Endorphin bindet an die μ-Opioid-Rezeptoren in POMC-Neuronen und reduziert die Freisetzung von α-MSH. Die Blockierung dieser hemmenden Rückkopplung mit Naltrexon führt vermutlich zu einer stärkeren und länger anhaltenden Aktivierung der POMC-Neuronen, die den Effekt des Bupropions auf die Energiebilanz verstärkt. Der Appetit wird gezügelt und das Belohnungssystem beeinflusst.
Die Behandlung wird mit einer einzelnen Tablette am Morgen begonnen, wobei die Dosis schrittweise über vier Wochen bis zur empfohlenen Dosis von zweimal täglich zwei Tabletten erhöht wird. Sie sollte nach 16 Wochen beendet werden, wenn in diesem Zeitraum keine Gewichtsreduktion um mindestens 5 Prozent erreicht werden konnte.
Potenzielle Nebenwirkungen sind Übelkeit, Verstopfung, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen oder Mundtrockenheit.
Zyban ist bei Temperaturen nicht über 25 °C sowie in der Originalverpackung aufzubewahren.
Zyban ist verschreibungspflichtig.
Bupropion
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Zyban sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Schwangere Frauen sollten angehalten werden, ohne eine medikamentöse Behandlung mit dem Rauchen aufzuhören.
Bupropion und seine Metaboliten gehen in die Muttermilch über. Die Entscheidung, auf das Stillen oder auf die Behandlung mit Zyban zu verzichten, sollte unter Berücksichtigung von Nutzen und Risiken für Mutter und Säugling getroffen werden.
Letzte Aktualisierung: 06.03.2018