Arzneimittelsicherheit wird komplexer |
Daniela Hüttemann |
25.09.2025 18:00 Uhr |
Es gehe nicht um Leistungskürzungen im Sinne, dass Patienten eine sinnvolle Therapie vorenthalten werde. Sondern darum, dass nicht jeder im Gesundheitssystem bekommt, was er will, sondern was er tatsächlich braucht. Und das hätten Fachleute zu entscheiden, nicht die Patienten. Er warb dafür, den Medikationsplan und in Zukunft auch die ePA viel stärker zu nutzen. Belastungen durch die GKV könne man hervorragend lösen »durch die verantwortungsvolle und hoch kompetente Betreuung des Medikationsplans durch Apothekerinnen und Apotheker«. Vollständige, aktuelle Daten könnten letztlich über Leben und Tod entscheiden.
Er bat die Apothekerschaft, die Patienten über die Vorteile und Anwendung der ePA aufzuklären, so wie die Apotheken auch während der Pandemie mit den Impfzertifikaten vorangegangen waren. Ihm schien bewusst zu sein, dass die Apotheken dafür eine Vergütung erwarten, auch wenn er sich hierzu nicht weiter äußerte, ebenso wenig, ob sich eine Entlastung der GKV-Finanzen durch den Einsatz der Apotheken in einer fairen Vergütung niederschlagen wird. Er glaubt zumindest, dass eine »voll wirksame ePA einen massiven finanziellen Entlastungseffekt auslösen« kann. Und: »Ich bin fest überzeugt, Apotheker können einen wichtigen Beitrag leisten, dass die ePA noch in dieser Legislatur ins Laufen kommt.«
Ein weiterer wichtiger Punkt war die Versorgungssicherheit. Am Beispiel der Biosimilars ging es darum, nicht weiter die Arzneimittelproduktion in Länder außerhalb der EU zu verlagern. Moderator Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz fragte, ob man nicht Gefahr laufe, diese wichtige, komplexe Industrie durch ähnliche Regelungen wie die Rabattverträge für einfache Generika zu verlieren.
Auch Staatssekretär Kippels sieht die Gefahr der Abhängigkeit. Arzneimittel könnten im Zuge einer hybriden Kriegsführung vorenthalten werden. Eine Rückholung der Generika-Produktion oder Forderungen wie Abschaffung der Rabattverträge scheinen jedoch unrealistisch. Kippels wünschte sich allerdings mehr Bewusstsein bei den Krankenkassen für Versorgungssicherheit und auch Umweltbedingungen. Zu billig eingekaufte Antibiotika könnten sonst am Ende teuer werden.
Zumindest beim Thema Biosimilars scheint noch Bewegung zu sein. Man habe einen Änderungsantrag zum Gesetzentwurf auf dem Tisch, der den Aspekt der Produktionsstätte als relevantes Kriterium für einen Austausch formuliere.