Arzneimittelrückstände: Risiko für Umwelt und Gesundheit |
Melanie Höhn |
09.02.2023 10:30 Uhr |
Teppes These: Das Arzneimittelrecht wird den Anforderungen des Umweltrechts nicht gerecht. Denn: Es sei nicht hinreichend bekannt, wie die Rückstände von 771 nachgewiesenen Arzneimittelstoffen in der Umwelt wirken. »Der weltweit flächendeckende Nachweis von Arzneimittelrückständen in der Umwelt und die zunehmende Verbreitung von Antibiotikaresistenzen über die Umwelt stellen ein wachsendes Risiko für Ökosysteme, aber auch für die menschliche Gesundheit dar«, erklärte Teppe gegenüber der Körber-Stiftung, die den Studienpreis jährlich verleiht. Wichtig seien deshalb Informationen zu Umweltverhalten und -toxizität der Wirkstoffe. »Diese von staatlicher Seite und ausdrücklich auch vom Europäischen Parlament anerkannten Informationsdefizite wurden bisher zwar oft benannt und bemängelt, im Detail und in ihrer Ursache blieben sie jedoch weitestgehend unbeleuchtet«, so Teppe.
Zudem flossen die legislativen Verbesserungsvorschläge von Kim Teppe bereits in eine Studie für die EU-Kommission zur neuen Tierarzneimittel-Verordnung ein. Auf eine Stellungnahme der EU-Kommission, zu der diese gesetzlich verpflichtet ist, wartet sie jedoch noch.
Zum Hintergrund: Die Forschungsgruppe PharmCycle hat das Ziel, nachhaltige Konzepte zur Reduzierung der Belastung der Gewässer mit Arzneimitteln, insbesondere Antibiotika, zu entwickeln. Um die Arzneimittelbelastung in den Gewässern zu verringern, setzt die Forschergruppe an vier Stellschrauben an: