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Impfungen in Apotheken

Arnold: »Wir nehmen den Arztpraxen nichts weg«

Beim Impfgipfel vom »Tagesspiegel« stand auch das Thema impfende Apotheker auf der Agenda. ABDA-Vizechef Mathias Arnold betonte, dass diese ein zusätzliches Impf-Angebot neben den Ärzten schaffen würden. Aber auch Vertreter der Ärzteschaft sahen einen Vorteil darin, wenn Pharmazeuten impfen. Ein sogenanntes »Nationales Aktionsbündnis Impfen« will indes die Impfquoten aller Schutzimpfungen steigern.
Charlotte Kurz
15.10.2021  11:00 Uhr

Im Zuge einer besseren Gesundheitsversorgung sollten Impfquoten nicht nur von Covid-19-Impfungen, sondern auch aller anderen Schutzimpfungen erhöht werden, davon waren die sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Impfgipfels am gestrigen Donnerstag, ausgerichtet vom »Tagesspiegel«, einig. Um diese Quoten zu erhöhen, sollte es mehr niedrigschwellige Impfangebote geben, beispielsweise bei Kommunen, in Freizeiteinrichtungen oder Arbeitsstätten, betonte Professorin Heidrun Thaiss, Medizinerin und Honorarprofessorin der TU München. Sie wünscht sich zudem Impfungen in Apotheken, allerdings »in Absprache und Zusammenarbeit mit den Arztpraxen«.

Auch Erwin Rüddel (CDU), der Noch-Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bundestag, präsentierte sich als Befürworter von Grippe-Impfungen in Apotheken. Niederschwellige Zugänge zum Impfen seien sehr wichtig. Und: Thomas Müller, Vorstandsmitglied bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, sprach sich vage ebenfalls für impfende Apotheker aus. Er erklärte auf dem Impfgipfel: »Impfungen werden primär von den Ärzten durchgeführt, aber ein bisschen Wettbewerb tut uns allen gut.«

ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold war ebenfalls zu Gast und betonte die große Stärke der Apotheken: Die Nähe zu den Menschen. Apotheken seien in jedem Fall in der Lage, die Impfstoff-Logistik zu übernehmen. »Welchen Beitrag wir leisten können, um die Durchimpfungsrate auch praktisch zu erhöhen, müssen wir in Modellprojekten evaluieren«, erklärte er zudem vorsichtig. Daten aus dem Ausland seien hier vielversprechend, diese ließen sich aber nicht eins zu eins auf Deutschland übertragen, so Arnold. Jetzt müsse schnellstmöglich evaluiert werden, ob Impfen in der Apotheke der richtige Weg sei um die Grippe-Impfquote zu erhöhen. Die Frage sei hier vor allem, ob die Apotheken an andere Patientengruppen herankommen, die sich bislang noch nicht impfen lassen haben. In Richtung Ärzte versicherte er: »Internationale Studien zeigen eindeutig, dass wir den Arztpraxen nichts wegnehmen, sondern dass wir andere Gruppen erreichen.« Dazu gehören laut Arnold neben vulnerablen Gruppen wie beispielsweise Menschen ohne festen Wohnsitz auch Männer zwischen 20 und 45 Jahren, die nur selten Arztkontakte haben, aber regelmäßig in die Apotheke gehen.

Hintergrund dieser Aussage ist, dass sich in den letzten Tagen der Ton in der Ärzteschaft gegenüber impfenden Apotheken zunehmend verschärft hat. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) sprach sich erst kürzlich gegen die relativ neue Aufgabe der Apotheker aus, in Baden-Württemberg wollen Ärzte als Reaktion auf die Modellprojekte eine Petition für das Dispensierrecht starten.

Die Bereitschaft der Apotheker zu impfen, sei aber auf jeden Fall gegeben, betonte Arnold. Die Beteiligungsquoten bei den Impfschulungen im Rahmen der Modellprojekte seien sehr hoch. In dieser Saison gibt es bundesweit zehn Grippe-Modellprojekte in Apotheken, beispielsweise in Bayern, in Rheinland-Pfalz oder auch im Saarland. Laut Arnold verfügen die Apotheker zudem über fachliches Wissen zu den Impfstoffen und könnten auch in Kontakt mit den Arztpraxen und medizinischem Personal Ängste abbauen und Wissen darüber vermitteln, wie beispielsweise mRNA-Impfstoffe funktionieren.

»Aktionsbündnis Impfen« will Impfquoten steigern

Neben einer Erweiterung der niedrigschwelligen Angebote wurde auch diskutiert, ob der öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) in dieser Hinsicht gestärkt werden sollte. Dafür plädierte Ute Teichert, die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD). Sie findet, dass dem ÖGD bei der Impfung der Bevölkerung eine größere Rolle zukommen sollte. In den vergangenen Jahren seien hier Strukturen vernachlässigt und Stellen abgebaut worden, kritisierte Teichert. Gesundheitsämter müssten wieder im großen Rahmen sowohl Impfberatungen als auch Impfungen selbst anbieten, zum Beispiel vor Ort in den Kindertageseinrichtungen oder Schulen.

Unter dem Namen »Nationales Aktionsbündnis Impfen« hat sich zu dieser Frage eine Gruppe von Experten zusammengetan, die gemeinsam alle wichtigen Kräfte bündeln wollen, um darauf hinzuweisen, dass neben SARS-CoV-2 auch andere Erreger durch Impfungen wirksam bekämpft werden können, erklärte Thaiss. Neben der ABDA sind in dem Bündnis auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte vertreten, die Ständige Impfkommission (STIKO) und der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) sowie Vertreter der Krankenkassen (vdek und AOK Plus). Das Ziel: Impfungen als Maßnahme der primären Prävention ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken, konkrete Vorschläge zur Steigerung der Impfquoten unterbreiten sowie Impfhindernisse abbauen. Insgesamt möchte das Aktionsbündnis die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung steigern.

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