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Medikationsmanagement

ARMIN muss in die Regelversorgung

Wenn die Apothekenreform kommt, könnten pharmazeutische Dienstleistungen ein neues finanzielles Standbein für die Offizinen werden. Den Ertrag aus dem Packungssegment können sie aber nicht ersetzen, betonte Stefan Fink, Vorsitzender des Landesapothekerverbands (LAV) Thüringen, beim Wochenendworkshop Patient und pharmazeutische Betreuung am Samstag in Halle/Saale.
Christina Müller
09.11.2019  18:32 Uhr

Mit Blick auf das geplante Apotheken-Stärkungsgesetz und den darin vorgesehenen Honorartopf für neue pharmazeutische Dienstleistungen setzt Fink große Hoffnung in die Arzneimittelinitiative Sachsen und Thüringen (ARMIN). Die technischen und strukturellen Grundlagen für das gemeinsame Medikationsmanagement durch Arzt und Apotheker, die die ABDA hierfür geschaffen hat, seien von großem Wert für die Pharmazeuten. Und auch die Erfahrungen aus dem Modellprojekt »sind jeden Euro wert, der hineingeflossen ist«, sagte Fink.

Dank ARMIN konnten die Initiatoren einerseits den Nutzen eines strukturierten gemeinsamen Medikationsmanagements aufzeigen und die Akzeptanz bei Ärzten, Patienten und der beteiligten Krankenkasse AOK Plus verbessern. Andererseits gelang es ihnen, Probleme herauszufiltern und zu lösen, an denen das Konzept ohne Vorarbeit in der Fläche möglicherweise gescheitert wäre. So hat sich die Wirkstoffverordnung laut Fink durchaus bewährt. Dabei schreiben die Ärzte nicht mehr Präparate mit Herstellernamen auf das Rezept, sondern den gewünschten Wirkstoff mit den üblichen Angaben wie Stärke, Menge und Arzneiform.

Ziel war es dem LAV-Chef zufolge, die Patienten nicht mehr unnötig zu verunsichern, wenn sie in der Apotheke ein Medikament eines anderen Herstellers bekommen als auf dem Rezept verordnet. Gleichzeitig hoffte die Krankenkasse, dadurch die Abgabe von Rabattarzneimitteln zu fördern. Dieser Plan ging auf: Wegen des großen Erfolgs schuf die AOK Plus sogar einen zusätzlichen finanziellen Anreiz und zahlt den Apothekern inzwischen 20 Cent pro Zeile bei entsprechender Umsetzung.

Als große Hürde habe sich dagegen die digitale Vernetzung der Praxen und Offizinen erwiesen. Die mangelnde Bereitschaft der Softwarehersteller, passende Module für die Praxissysteme zu entwickeln, sowie die unterschiedlichen Datenbasen und Codierungen in den verschiedenen Systemen stellten die Verantwortlichen vor Herausforderungen. »Inzwischen sind aber rund 70 Prozent der Arztsoftware ARMIN-fähig«, berichtete Fink.

Trotz aller positiven Erfahrungen werden pharmazeutische Dienstleistungen wie das Medikationsmanagement den Ertrag im Packungsbereich nicht ersetzen können, glaubt Fink. »Davon allein können Sie nicht leben.« Das Vergütungssystem in ARMIN nannte er »wirtschaftlich okay«. Für die sogenannte Startintervention bekommt der Apotheker demnach einmalig 105,40 Euro. Bei einer Akutintervention, die etwa durch eine gravierende Änderung der Medikation nötig werden kann, erhält die Offizin 23,40 Euro. Übernimmt eine Apotheke einen ARMIN-Patienten von einer anderen, gibt es dafür 46,80 Euro. Eine Dynamisierung der Vergütung erfolgt jährlich auf Basis der Grundlohnsumme.

Fink betreut in seiner Apotheke rund 100 ARMIN-Patienten. Damit das so bleiben kann, muss jetzt politisch etwas passieren. Denn in absehbarer Zeit wird das Modellprojekt ein Ende finden. »Wenn keine gesetzliche Legitimierung kommt, können wir die 6000 Patienten, die daran teilnehmen, nicht weiter betreuen.« Es gelte nun, auf politischer Ebene die Weichen zu stellen. Das Ziel ist klar: »Wir wollen ARMIN in die Regelversorgung überführen.«

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