Argumentationshilfe zur Apothekenreform |
| Alexander Müller |
| 30.10.2025 15:00 Uhr |
Ein weiterer großer Kritikpunkt der ABDA an der Reform ist die geplante PTA-Vertretung. Eine Lockerung der Leitungspflicht führe zu indirekten Leistungskürzungen für die Bevölkerung, heißt es. Nur mit der Präsenz eines Apothekers oder einer Apothekerin könne das volle Leistungsangebot bereitgestellt werden – und das werde künftig noch wichtiger. An anderer Stelle wird zudem betont, dass die niedrigschwellige Erreichbarkeit von Apotheken im System hohe Folgekosten sparen könne.
Grundsätzlich befürchtet die ABDA mit der PTA-Vertretung einen »Systembruch im Apothekenwesen«. Zudem wäre eine befristete Vertretungsbefugnis auch rechtlich angreifbar, nach dem Motto: »Wer zeitweise leiten darf, könnte dies auch dauerhaft tun.« Die ABDA sieht ein »Einfallstor für Fremdbesitzmodelle und Kettenstrukturen«. Das Fachkräfteproblem lasse sich mit der Regelung ebenfalls nicht lösen.
Neben diesen Kernthemen werden in einer umfassenderen Kurzpositionierung auch die weiteren Vorhaben der Referentenentwürfe eingeordnet: von der Abrechnung der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) und der Rx-Abgabe ohne ärztliche Verordnung über die Dienstbereitschaft und Öffnungszeiten sowie die erleichterten Bedingungen für Zweigapotheken bis hin zum Verzicht auf ein Labor im Filialverbund und die geplante Aufhebung der zwingenden Raumeinheit. Auch zu Telepharmazie, Impfungen und Tests in Apotheken gibt es eine Einschätzung.
Mit diesem Material können die Kammern und Verbände in den Ländern nun ihre politische Arbeit angehen. Die ABDA in Berlin wird bis kommende Woche Freitag ihre finale Stellungnahme ans BMG schicken. Am Vortag, dem 6. November, findet die Verbändeanhörung statt. Dazu sind neben der ABDA weitere Verbände aus der Apothekerschaft geladen.
Neben den Krankenhausapothekern (ADKA), den Versendern (BVDVA) und den spezialisierten »Zyto-Apothekern« (VZA) ist unter anderem auch die Freie Apothekerschaft (FA) eingeladen. Der Verein hat sich in der Vergangenheit meist eher als berufspolitischer Gegenpol der Standesvertretung geriert und eigene Aktionen gefahren. Doch angesichts des begonnenen Gesetzgebungsverfahrens und der damit verbundenen Herausforderungen will die FA jetzt offenbar die Kräfte bündeln.