Arbeitsplatz Apotheke attraktiv gestalten |
Daniela Hüttemann |
02.10.2023 12:25 Uhr |
PZ-Redakteurin Laura Rudolph sprach mit ihren Talkgästen, was die öffentliche Apotheke zum attraktiven Arbeitsplatz macht. Von links nach rechts: Thomas Benkert, Hadi Faddoul, Nadim Shebli, Laura Rudolph, Anna Schatz, Jan Harbecke / Foto: PZ/Alois Müller
Klar, die Rahmenbedingungen müssen stimmen, damit sich junge Menschen für einen Apothekenberuf entscheiden und auch in der öffentlichen Apotheke bleiben. Dazu gehört natürlich ein attraktives Gehalt, das jedoch immer weniger Inhabende zahlen können. Daher braucht es dringend die von der verfassten Apothekerschaft geforderte Honorarerhöhung. Der Einzelne hat hier mitunter wenig Spielraum.
Geld ist jedoch in der Regel nicht der Grund, warum Menschen in der Apotheke vor Ort arbeiten wollen – und Inhabende haben andere Möglichkeiten, als attraktiver Arbeitsplatz Mitarbeitende zu finden und zu binden, betonte Coachin und Unternehmerin Anna Schatz, gelernte PTA, bei einer PZ-Nachgefragt-Diskussionsrunde bei der Expopharm.
Sie forderte vor allem flexible Arbeitszeitmodelle. Gerade bei größeren Teams und Filialverbünden ließen sich in der Regel zufriedenstellende Lösungen für alle Mitarbeitenden finden. Der eine arbeitet lieber nur vier Tage die Woche, aber trotzdem in Vollzeit, die andere nutzt gerade gern abendliche Randzeiten, Promovierende helfen als Minijobber am Wochenende aus. Das bestätigte Jan Harbecke, Inhaber von drei Apotheken in Münster. Die eher unbeliebten Samstags-Einsätze werden fair verteilt, jeder ist einmal im Monat dran. Das ist auch bei Thomas Benkerts Apotheken im Raum München so, erzählte der Inhaber und Vorsitzende der Bundesapothekerkammer (BAK).
»Es sind flexible, wohnortnahe Arbeitsplätze mit abwechslungsreichen Aufgaben«, betonte Benkert. Die BAK treibe die Novellierung des Pharmaziestudiums voran, auch wenn der Ball derzeit beim Ministerium liege. Damit sich Schüler für ein Pharmaziestudium und Studierende später für die Apotheke vor Ort entscheiden, dafür haben es aber auch die Apotheken selbst ein Stück weit in der Hand, indem sie während des Schülerpraktikums, der Famulatur und dem Praktischen Jahr engagiert ausbilden, waren sich die Diskutanten einig.
So hat Harbecke, mit einer Apotheke »in Wurfweite zur Uni«, stets vier Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) gleichzeitig, die auch die anderen Filialen kennenlernen. »Das ist eine sportliche Aufgabe, macht aber auch Spaß und lohnt sich.« So konnte der Apotheker schon viele, die zunächst einen anderen Berufsweg vor sich sahen, für die Arbeit in der öffentlichen Apotheke oder gar für die Selbstständigkeit begeistern. »Ich bereue es nicht und ermutige jeden dazu.« Auch Benkert würde sich jederzeit wieder so entscheiden.