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Klinische Studie

Aprotinin-Inhalation erfolgreich bei Covid-19

Der bisher als Antifibrinolytikum eingesetzte Wirkstoff Aprotinin hat in einer klinischen Studie bei hospitalisierten Covid-19-Patienten gute Ergebnisse erzielen können. Weitere Daten zum inhalativen Einsatz wären allerdings sehr wünschenswert.
Sven Siebenand
12.04.2022  11:16 Uhr

Im »European Journal of Clinical Investigation« stellt ein Team um Francisco Javier Redondo-Calvo von der Universitätsklinik Ciudad Real in Spanien die Ergebnisse einer kleinen randomisierten Doppelblindstudie der Phase III vor. Ausgewertet wurden die Daten von 60 hospitalisierten Covid-19-Patienten mit moderater Pneumonie. 28 von ihnen erhielten zusätzlich zur Standard-Behandlung alle sechs Stunden Aprotinin-Inhalationen (500 KIU – Kallikrein Inhibiting Units) über zehn Minuten. Die 32 Patienten der Placebo-Gruppe inhalierten zusätzlich zur Standard-Behandlung stattdessen nur Kochsalzlösung. Das Ergebnis: Die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus lag in der Aprotinin-Gruppe im Durchschnitt fünf Tage unter jener der Placebo-Gruppe. Zudem benötigten die mit Aprotinin behandelten Patienten weniger zusätzlichen Sauerstoff.

Begrenzte Aussagekraft hat diese Studie zum einen wegen der recht kleinen Probandenzahl, zum anderen auch wegen fehlender Daten zur vorliegenden Viruslast. Dennoch sind die Ergebnisse interessant. Wie die Universität Frankfurt am Main in einer Pressemitteilung erklärt, wurde bereits 2020 in Zellkultur-Experimenten, an denen Forscher der Hochschule mitwirkten, gezeigt, dass Aprotinin in der Lage ist, diejenigen Proteasen zu hemmen, die SARS-CoV-2 zum Eindringen in die menschlichen Zellen braucht, und die Vermehrung des Erregers zu stoppen. Neue Ergebnisse würden dies auch für die Omikron-Variante bestätigen.

Zum Hintergrund: Bevor SARS-CoV-2 über sein Spike-Protein an Proteine (ACE2-Rezeptoren) auf der Oberfläche der Wirtszellen andocken kann, müssen Teile des Spike-Proteins durch Enzyme der Wirtszellen, Proteasen, abgespalten werden. Die Studienautoren aus Spanien nennen gleich mehrere Enzyme, die von Bronchialepithelzellen exprimiert werden und die von Aprotinin gehemmt werden, unter anderem auch die transmembrane Serinprotease (TMPRSS). Deren Unterform TMPRSS2 benötigt das Coronavirus, um in die Zellen einzudringen. Andere TMPRSS2-Hemmer sind in der Entwicklung.

Den Studienautoren zufolge hat Aprotinin noch zwei weitere Wirkungen: Indem es die Reaktion auf proinflammatorische Zytokine wie Interleukin-6 (IL-6) hemmt, sei der Wirkstoff auch antientzündlich wirksam. Drittens könne er auch das Ungleichgewicht von Hyperkoagulabilität und Hyperfibrinolyse bei SARS-CoV-2-Infizierten positiv beeinflussen.

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