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Apothekerschaft reagiert besonnen auf Ärzte-»Pamphlet«

Anlässlich des Boykott-Aufrufs der hessischen Kassenärzte hinsichtlich der pharmazeutischen Dienstleistungen zeigt sich die Landesapothekerkammer Hessen (LAK) selbstbewusst und fordert die Ärzte kurzfristig zum Gespräch. In einem Rundschreiben an die Kammermitglieder ermuntert Kammerpräsidentin Ursula Funke ihre Kollegen in der Sache zu Selbstbewusstsein und Kommunikationsbereitschaft mit den Ärzten vor Ort.
Ev Tebroke
06.07.2022  16:00 Uhr

Es ist schon ein bizarrer Streit, der sich da in Hessen zwischen Ärzte- und Apothekerschaft abspielt. Anlass der Konfrontation ist ein Aufruf der Kassenärztlichen Vereinigung Hessens (KVH), die pharmazeutischen Dienstleistungen der Apothekerschaft zu boykottieren. In einem offenen Rundschreiben hatten KVH-Vorstand Frank Dastych und sein Stellvertreter Eckhard Starke die Mitglieder aufgefordert, mögliche Beratungsfehler der Apotheken zu dokumentieren und Rezeptsammelstellen in den Praxen aufzustellen, um die Apotheken zu umgehen. »Eine qualitativ hochwertige pharmazeutische Beratung gibt es nur durch die Ärztin oder den Arzt«, heißt es in dem auf der KV-Internetseite publizierten Text. Zudem wetterten sie gegen die Apothekerschaft und gingen dabei in ihrer Wortwahl auch unter die Gürtellinie. Die Apothekerschaft in Hessen zeigt sich zwar »entsetzt, verärgert und wütend« über das »Pamphlet«. In einem Schreiben der Landesapothekerkammer Hessen (LAK) an die Mitglieder mahnt Präsidentin Ursula Funke aber vor allem zu Besonnenheit und Selbstbewusstsein.

Stimmungsmache als Wahlkampftaktik?

Der Vorstand weise die »Vorwürfe, Anschuldigungen und Verdrehungen von Tatsachen aufs Schärfste zurück«, so Funke. Gleichzeitig betont sie: »Auf dieses Niveau werden wir uns allerdings nicht einlassen.« Man prüfe – gemeinsam mit dem Hessischen Apothekerverband (HAV) und der Bundesebene – sämtliche Möglichkeiten und behalte sich auch ausdrücklich rechtliche Schritte vor. Von der KVH-Spitze erwarte sie, dass ihre originäre ärztliche Aufgabe, für eine gute und sichere ambulante Versorgung der Patienten zu sorgen, an erster Stelle stehe. »Ich erwarte deshalb auch, dass sie kurzfristig einen von uns angebotenen Termin zum Gespräch wahrnehmen wird.« Hierbei werde es sich zeigen, wie ernst das Interesse für die Versorgung ist oder aber ob nur pekuniäre Ziele und der Wahlkampf der KVH verfolgt würden, so Funke. Stimmungsmache aus wahlkampftaktischen Gründen hatte zuletzt auch der Chef des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, als Grund für die Boykott-Haltung mancher Ärztefunktionäre ausgemacht.

In dem Sondernewsletter an die Mitglieder ruft der LAK-Vorstand die Apotheker vor allem dazu auf, »mit Selbstbewusstsein für `Ihre´ Patienten vor Ort da zu sein und die pharmazeutischen Dienstleistungen anzubieten und durchzuführen: qualitätsgesichert, ehrlich und im Sinne der Patienten«. Zahlreiche Beispiele belegten, dass die Kooperation vor Ort gut und konstruktiv laufe und ärztliche Kollegen keinerlei Verständnis für derartige Aktionen ihrer eigenen Standesvertretung hätten. »Sprechen Sie mit den Ärzten im Umfeld, informieren Sie über pharmazeutische Dienstleistungen, vereinbaren Sie Kommunikationswege«, so die LAK-Präsidentin. »Verdeutlichen Sie den Ärzten auch, dass wir im gleichen Boot sitzen – gemeinsam gegen von ausländischem Fremdkapital finanzierte Plattformen, die um `einfache´ Patienten nur so buhlen!« Von Problempatienten allein könne eine Hausarztpraxis nicht überleben, betont sie.

Pharmazeutische Kompetenz als Kernkompetenz

Die KV-Vorstände in Hessen werten die pharmazeutischen Dienstleistungen und ihre Vergütungen in dem Rundschreiben hingegen als eine »Kriegserklärung« der Apothekerinnen und Apotheker an die Ärzteschaft. Vergangene Woche hatte auch schon der hessische Hausärzteverband Stimmung gegen die Dienstleistungen gemacht und den Apothekern mangelnde Qualifikation in puncto Arzneimittelberatung attestiert.

Für Funke aber ist gerade die pharmazeutische Kompetenz die Kernkompetenz der Apotheker: »Lassen Sie uns gemeinsam zeigen, dass pharmazeutische Kompetenz ausschließlich bei uns Apothekern liegt. Lassen Sie uns auch zeigen, dass pharmazeutische Kompetenz durch Apotheker und medizinische Kompetenz durch Ärzte zusammen eine optimale Patientenversorgung gewährleisten!«

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