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Arzneimittelversorgung
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Apotheker zentral für Risikobewertung von Engpässen

Den Überblick bei den Lieferengpässen von Arzneimitteln zu behalten, war insbesondere während der Coronavirus-Krise eine Herausforderung. Ihr Risiko vorauszusagen, ist eine noch größere Kunst. Eine Aufgabe, die niemand besser als die Apotheker meistern könnte. Darauf wiesen zwei Wissenschaftler beim diesjährigen Kongress des Weltapothekerverbands FIP – Fédération Internationale Pharmaceutique in Sevilla hin.
AutorKontaktJennifer Evans
Datum 21.09.2022  10:45 Uhr

Auf ethisches Urteil vertrauen

Für die Zukunft rät sie, dass Apotheker sich mit anderen Akteuren im Gesundheitssystem zusammenschließen und ihre Daten austauschen sollten. In ihren Augen sollten sie auch überall dauerhaft die Befugnis bekommen, gemäß ihres ethischen Verständnisses Verordnungen zu priorisieren. Etwa dann, wenn für einen bestimmten Patienten keine Versorgungsalternative existiert. Vor dem Hintergrund der fachlichen und heilberuflichen Expertise sieht sie die Pharmazeuten künftig vorne in der ersten Reihe der Gesundheitsversorger. Geht es nach Al Mazrouei gibt es daher auch für die Entscheidungsträger weltweit keine andere Option, als den Berufstand auf seinem Weg dorthin bestmöglich zu unterstützen.

So euphorisch die Pharmazieprofessorin auch über die Kompetenz der Apothekerschaft berichtete, in der Praxis sieht es manchmal etwas anders aus. Das geht aus Untersuchungen von Nenad Miljković aus Serbien hervor. Er arbeitet bei der European Association of Hospital Pharmacists und hat das Risikomanagement bei Lieferengpässen in verschiedenen Krankenhäusern in Europa unter die Lupe genommen, darunter waren Kliniken in Spanien, Griechenland und Serbien.

Struktur gibt Sicherheit

Seiner Auffassung nach ist »eine strukturierte Herangehensweise das Wichtigste«. Denn ohne Kommunikation und entsprechende Protokolle herrscht offenbar viel Unsicherheit im Alltag, wenn es um die Risikoeinschätzung geht. Demnach funktioniert die Beurteilung besser, wenn es Richtlinien gibt, an die sich die Krankenhausapotheker halten können. Miljković zufolge müssen die Mitarbeiter nämlich genau wissen, an wen sie ihre Ergebnisse melden müssen – ob Behörden, Berufsorganisationen oder an die Politik. Mithilfe nachvollziehbarer Monitorsysteme und einem guten Datenaustausch, der derzeit noch zu oft an rechtlichen Hürden scheitere, fühlten sich die Krankenhausmitarbeiter deutlich besser auf Engpässe vorbereitet.

Im Zuge seiner Studie kam darüber hinaus zu Tage, dass allein durch die Bewusstseinsschärfung und damit einer veränderten Einstellung zur Lieferengpass-Problematik, nachweislich mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung der Kliniken entstanden ist. Er hatte keine Zweifel daran, dass mit strukturierten Prozessen in Zukunft enorme Verbesserung möglich sein werden.

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