Apotheker wollen Gedisa-Entscheidung revidieren |
Auch zu den Beweggründen der Gegenbewegung äußerte sich Holzwarth. Aus Sicht des Apothekers hat das Verbändeportal jetzt schon einen Mehrwert geschaffen für die Apotheken und verdient daher die Unterstützung: »Wie erfolgreich das sein kann, haben wir alle bei der Entwicklung des Apothekenmanagers und der Ausstellung von bisher über neun Millionen Impfzertifikaten gesehen. Hier hatten wir die Nase vorn und haben uns auch gegenüber allen anderen Portalen im Markt einen Riesenstartvorteil erarbeitet. Der Apothekenmanager hilft uns bereits konkret weiter. Viele andere Portalanbieter leben derzeit noch von dem Versprechen eines angeblichen Vorteils, verlangen aber bereits vorab stattliche Monatsbeiträge für die Teilnahme.«
Auch die Kritik des AVWL hinsichtlich der Investitionen in die Gedisa will Holzwarth nicht gelten lassen. Diese seien »überschaubar« und entsprächen nur einem Bruchteil des Umsatzes, der bereits über das Portal generiert worden sei. Holzwarth weiter: »Ich möchte nicht, dass die Apotheken in Westfalen-Lippe von diesem bereits jetzt erfolgreichen Geschäftsmodell und von dessen zukünftiger Weiterentwicklung abgekoppelt werden.« Zur Erinnerung: Für die ersten drei Geschäftsjahre der Gedisa hatte der Deutsche Apothekerverband insgesamt 35 Millionen Euro einsammeln wollen, zwischen 1,5 und 2 Millionen Euro hätten dem Vernehmen nach aus Westfalen-Lippe kommen sollen.
Holzwarth zufolge hat die Initiative schon »mit vielen Dutzend Kolleginnen und Kollegen« gesprochen. »Uns alle eint der Wille, diese Fehlentscheidung durch eine neuerliche Beschlussfassung, getragen von einer breiten Mehrheit der AVWL-Mitglieder revidiert werden kann«, so Holzwarth. In einem Interview mit der PZ hatte kürzlich auch Peter Froese, Aufsichtsratsvorsitzender der Gedisa, für einen verspäteten Beitritt des AVWL geworben. Der Verband sei jederzeit herzlich willkommen, so Froese. Aber auch der AVWL selbst hat sich ausführlich zu den Vorwürfen aus einem Teil der Apothekerschaft geäußert. In einem PZ-Interview erklärte der Verbandsvorsitzende Thomas Rochell unter anderem, warum der Verbandsvorstand haftungsrechtliche Bedenken sah und ein Gedisa-Beitritt somit nicht empfehlen konnte. Das Interview mit Thomas Rochell finden Sie hier.