Pharmazeutische Zeitung online
CDU-Wahlkampf

Apotheker verärgert über Doc Morris-Masken der Jungen Union

Bei einer Wahlkampfveranstaltung der Jungen Union hatten sich die drei CDU-Spitzenkandidaten Armin Laschet, Norbert Röttgen und Friedrich Merz mit Masken fotografieren lassen, auf denen ein Doc-Morris-Logo abgedruckt war. Bei den Apothekern und auch in der Standesvertretung sorgte das Foto für Ärger. Aber auch in der CDU scheint man wenig Verständnis zu haben.
Benjamin Rohrer
29.10.2020  12:30 Uhr

Eigentlich sollte die CDU in etwa vier Wochen einen neuen Parteivorsitzenden wählen. Doch der dazu gehörige Parteitag soll wegen der steigenden Infektionszahlen nun offenbar verschoben werden. Trotzdem befinden sich die drei Kandidaten, der Bundestagsabgeordnete Norbert Röttgen, der ehemalige Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet derzeit im Wahlkampf. Im Rahmen dieses Wahlkampfes traten die drei CDU-Politiker zuletzt bei einer Veranstaltung der Jungen Union auf. Die PZ hatte darüber berichtet, dass die Spitzenkandidaten bei einem Fototermin vor der Videoaufnahme Masken trugen, die mit einem Doc-Morris-Logo bedruckt waren.

Der PZ-Bericht hat im Apothekerlager für Ärger gesorgt. Insbesondere in den Sozialen Netzwerken beschwerten sich die Pharmazeuten darüber. Viele Kommentatoren erinnern die CDU-Politiker daran, dass Doc Morris ein niederländisches Unternehmen ist, das in direkter Konkurrenz zu den Vor-Ort-Apotheken aus Deutschland steht. Apotheker Christian Gerninghaus erstellte einen Brief und schickte diesen an Laschet, Merz und Röttgen. In dem Schreiben erinnert der Pharmazeut auch daran, dass die Doc-Morris-Mutter wichtige Grundregeln wie die Trennung zwischen Arzt und Apotheker hinterfragt. Er stellt den Politikern unter anderem die folgenden Fragen: »Wie darf ich Ihr offensichtliches Eintreten für dieses Unternehmen verstehen? Sehen Sie im Versandhandel die Zukunft der Arzneimittelversorgung der Bevölkerung in Deutschland? Ist das Ihre Abkehr von den bewährten Strukturen mit inhabergeführten Apotheken, die zur Zeit noch eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung gewährleisten?«

Einige Apotheker gaben an, den Brief kopieren zu wollen und ihn ebenfalls an die drei CDU-Politiker zu schicken. Immer wieder verweisen die verärgerten Apotheker auch auf die Arbeitsplätze, die Apotheken in Deutschland schaffen und auf die Reaktion der Apotheken auf die Coronavirus-Krise.

ABDA-Gesamtvorstand reagiert mit Unverständnis

Auch bei der Sitzung des ABDA-Gesamtvorstandes am gestrigen Mittwoch kam das »Masken-Gate« zur Sprache. Die Spitzen der Kammern und Verbände verabschiedeten zwar keine offizielle Stellungnahme dazu. Doch die Sitzungsteilnehmer reagierten ebenfalls verärgert. Einig war man sich beispielsweise darüber, dass die Fotos im krassen Gegensatz zu den Inhalten des Apotheken-Stärkungsgesetz stünden, das der Bundestag heute verabschieden will und das aus einem CDU-geführten Ministerium kommt. Doch die Standesvertreter kritisierten auch die Art der Werbung und hinterfragten, ob es grundsätzlich angebracht sein sollte, Werbung auf Gesichtsmasken zu platzieren.

 Die PZ hat auch bei der Jungen Union nachgefragt, unter anderem um zu erfahren, ob die Politiker überhaupt vorab auf die Werbung hingewiesen wurden. Doch der Pressesprecher der CDU-Nachwuchsorganisation ging nicht auf die Fragen der Redaktion ein. In einem kurzen Statement erklärte er: »Wir arbeiten bei unseren verschiedenen Formaten als Junge Union Deutschlands mit Sponsoren zusammen. Dazu gehören unter anderem die Firma Doc Morris, wie aber auch der Apothekerverband.« Welchen Apothekerverband die Junge Union meint, wollte der Sprecher ebenfalls nicht beantworten. Aus dem Landesapothekerverband Baden-Württemberg erfuhr die PZ diesbezüglich, dass man in der Vergangenheit schon bei Veranstaltungen der Jungen Union geworben habe.

Kandidaten und Junge Union schweigen

Wie die drei CDU-Spitzenkandidaten selbst zu den Fotos stehen, war ebenfalls nicht herauszufinden. Röttgen und Merz ignorierten die Anfrage der PZ zu dem Thema. Eine Sprecherin der CDU Nordrhein-Westfalen antwortete auf die Anfrage an Armin Laschet mit dem Hinweis, dass die Junge Union Fragen zu den Masken beantworten müsse.

Dass die Fotos mit dem Doc-Morris-Logo nicht überall in der CDU gut ankamen, zeigt aber die Reaktion des CDU-Bundestagsabgeordneten Michael Hennrich, der in seiner Fraktion Berichterstatter für alle Arzneimittel- und Apothekenthemen ist. Hennrich sagte gegenüber der PZ: »Ich würde mir eine solche Maske nicht aufsetzen. Ich bin aber auch kein Anhänger des Versandhandels.«

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa