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Apotheker sollten fit in Suizidprävention sein

Wie können Apotheker zur Verbesserung der psychischen Gesundheit ihrer Gemeinden beitragen? Insbesondere beim Thema Suizidprävention sehen internationale Experten großes Potenzial bei den Vor-Ort-Apotheken, um die Gesundheitssysteme in Zukunft stärker zu entlasten.
Jennifer Evans
14.10.2022  09:00 Uhr

Erfolge unbedingt dokumentieren

Der Weltapothekerverband weist aber auch darauf hin, dass die nationalen Verbände ihre Erfahrungen und Fortschritte in diesen Bereichen gut dokumentieren, anerkennen und bewerten lassen sollten, damit sie bessere Argumente gegenüber der Politik haben. Auch die Zusammenarbeit mit Universtäten sei in diesem Zusammenhang wichtig, damit diese Pharmazie-Lehrpläne oder berufliche Weiterbildungsangebote künftig anpassen könnten.

Konkret geht es darum, dass Apotheker das Vertrauen ihrer Patienten in Zukunft auch dafür nutzen sollten, um anhand von Symptomen jene Menschen zu identifizieren, die möglicherweise an einer psychischen Erkrankung leiden. Auch bei heftigen Reaktionen auf persönliche Lebenskrisen könnten die Pharmazeuten im Notfall eine entscheidende Rolle spielen und erste Ansprechpartner sein. Als Arzneimittelexperten sind sie außerdem prädestiniert dafür, um Probleme zu erkennen, die direkt in Zusammenhang mit der Medikation auftreten. In diesen Fällen könnten sie die Behandlung weiter überwachen oder beim Absetzen der Medikamente mitwirken. Darüber hinaus erschient es zunehmend sinnvoll, sie auch in die Suizidprävention einzubinden, indem sie beispielweise die Abgabe von bestimmten Präparaten einschränken oder auf Hilferufe reagieren. Was die therapeutische Beziehung mit Patienten angeht, die unter psychischen Erkrankungen leiden, rät der FIP dazu, auf umfassende Aufklärung, offene Kommunikation, Zusammenarbeit, gegenseitigen Respekt sowie gemeinsame Entscheidungsfindung zu achten.

Apothekenteams brauchen besseres Training

In ihrem Vortrag beim diesjährigen FIP-Kongress in Sevilla ging Hayley Gorton, Senior-Dozentin im Fachbereich Pharmazie an der University of Huddersfield, insbesondere auf das Thema Suizidprävention ein. Für sie ist die Offizin nämlich der ideale Ort, um Selbstmordgefährdete aufzufangen. Denn die Apotheke biete einen geschützten, vertrauensvollen Raum, sei leicht zugänglich und außerdem wäre dort stets ein Gesundheitsexperte verfügbar. Das Problem: Die Apothekenteams sind auf Ernstfälle meist nicht vorbereitet und wissen nicht, wie sie reagieren sollen – egal, ob ein Betroffener direkt vor ihnen steht oder in der Apotheke anruft. Sie kritisierte scharf, dass entsprechendes Training in diesem Bereich in vielen Ländern schlichtweg fehlt.

So selten kommen Situationen dieser Art nämlich gar nicht vor. Amal Akour, die in der Abteilung für Biopharmazie und Klinische Pharmazie an der Universität von Jordanien tätig ist, berichtete in ihrem Vortrag, dass 45 Prozent der Suizidgefährdeten etwa einen Monat vor ihrem geplanten Selbstmord einen Vertreter aus dem Gesundheitsbereich kontaktieren. Beispielhaft nannte sie Zahlen aus einer nordamerikanischen Untersuchung, die demnach gezeigt hatte, dass 85 Prozent der Suizidgefährdeten sogar ihre Apotheke vorher informierten. Und umkehrt 28 Prozent der Apotheker bereits schon einmal Kontakt zu einem Patienten hatten, der dann verstorben ist.

Ihrer Ansicht nach ist die Lage alarmierend und schreit nach entsprechenden Weiterbildungsangeboten. Grundsätzlich gelte es, Apothekenteams das nötige Wissen im Umgang und der Kommunikation zu vermitteln, ihnen mögliche Ängste und Vorurteile zu nehmen und ihnen die Zeit und Privatsphäre für Betroffene einzuräumen sowie den Zugang zu der nötigen Medikation bereitzustellen. Ebenso wichtig wie die Kooperation mit anderen Gesundheitsberufen sei eine Vergütung für die Leistung. In ihren Augen könnte im Notfall womöglich bereits ein telepharmazeutisches Angebot helfen, das Schlimmste zu verhindern.

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