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Corona-Pandemie

Apotheker fordern Aussetzung der Rabattverträge

Angesichts der Corona-Pandemie fordern mehrere Apothekerverbände erleichterte Regeln bei der Arzneimittelabgabe und zumindest eine temporäre Einschränkung der Rabattverträge.
Christiane Berg
18.03.2020  17:02 Uhr

Gerade systemrelevante Berufe wie Ärzte und Apotheker kämpfen bereits seit langem um weniger Bürokratie und mehr gesellschaftliche Anerkennung nicht zuletzt auch in Form einer angemessenen Honorierung. Angesichts der Corona-Pandemie fordern die Vorsitzenden des Apothekerverbands Schleswig-Holstein, des Hamburger Apothekervereins und des Landesapothekerverbands Niedersachsen Politik und Krankenkassen erneut auf, die Apotheken umgehend von »bürokratischem Ballast« zu befreien. Die Versorgung der Menschen werde erschwert.

»Apotheken stehen derzeit gemeinsam mit Arztpraxen an vorderster Front der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung«, heißt es seitens der Verbände. »Trotz zunehmender Personalengpässe bleiben sie für die Medikamentenausgabe geöffnet, stellen den Nacht- und Notdienst sicher, liefern, wenn nötig, bis ans Krankenbett oder in die häusliche Quarantäne, beraten zum richtigen Verhalten im Umgang mit Covid-19 und dämmen auch Hamsterkäufe ein.«  

Es könne nicht sein, dass sie gleichzeitig mit der Umsetzung gesetzlicher und vertraglicher Sparvorschriften der Krankenkassen beschäftigt sind und einen Kampf gegen administrative Vorgaben führen. Dieser Kampf sei derzeit nicht zuletzt auch mit Blick auf die zunehmenden Lieferengpässe »überflüssig und kontraproduktiv«.

»Das selektive Auswählen von Mitteln zugunsten einzelner Krankenkassen ist mit Mehraufwand und Liefereinschränkungen verbunden und muss ein Ende haben«, unterstrich der Vorsitzende des Hamburger Vereins, Jörn Graue, im Gespräch mit der PZ.  Jetzt müsse es um die uneingeschränkte Versorgung der Menschen und nicht um das Sparen um jeden Preis für die Kassen gehen. »Das bürokratische Korsett und die kleinliche Gängelung müssen weg«, so der Hamburger Vereins-Chef.

»Mehr denn je sind in dieser Krisensituation pharmazeutischer Sachverstand gepaart mit Improvisationsgeschick für die Menschen statt Sparakrobatik für die Kassen gefragt«, ergänzte der Vorsitzende des Apothekerverbands Schleswig-Holstein, Peter Froese, auf Nachfrage. Jede sofortige Versorgung mit einem therapeutisch passenden Mittel helfe, unverzüglich mit der erforderlichen Arzneimittel-Behandlung zu beginnen oder sie nicht zu unterbrechen. Jede Sofortversorgung mit Arznei- und Hilfsmitteln in der Apotheke trage dazu bei, weitere Apothekenbesuche oder Botendienste zu vermeiden und zusätzliche, in dieser Zeit gefährliche persönliche Kontakte zu minimieren.

Graue und Froese fordern die Abschaffung der Vorfahrt für Rabattarzneimittel sowie der Aut-idem-Auswahl-Begrenzung auf die vier preisgünstigsten Arzneimittel. Wie die Import-Abgabeverpflichtung müssten auch Null-Retaxationen trotz adäquater Versorgung der Patienten ausgesetzt werden. Sie befinden sich damit im Einklang mit dem Vorstandsvorsitzenden des Landesapothekerverbands Niedersachsen, Berend Groeneveld, der aktuell zumindest die temporäre Aussetzung von Rabattverträgen fordert. Angesichts der steigenden Infektionszahlen mit dem Coronavirus sei es wichtig, dass die direkte und sofortige Versorgung der Versicherten mit Arzneimitteln bei gleichzeitiger Meidung von Mehrfachkontakten ermöglicht wird.

»Patienten sollten bei Nichtverfügbarkeit eines Rabattarzneimittels nicht erneut in die Apotheke kommen müssen. Im Gegenteil: Die Apotheke muss gerade in der aktuellen Krisensituation die Möglichkeit haben, wenn nötig, ein passendes Alternativ-Arzneimittel abgeben zu können, das für sie verfügbar ist«, betonte Groeneveld.

Aktuell reagieren erste Krankenkassen, so die AOK Rheinland/Hamburg und der Verband der Ersatzkassen, mit temporären Einschränkungen der Rabattverträge. Graue macht deutlich, dass »das ein Schritt in die richtige Richtung« sei. »Aber die angekündigten Erleichterungen gehen noch nicht weit genug, außerdem muss ein Flickenteppich von unterschiedlichen Einzelerklärungen vermieden werden«, forderte er ergänzend.

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