Apotheker befürchten »heilberuflichen Konflikt« |
Vertreter der Ärzteschaft warnen im Fall einer Cannabis-Legalisierung vor Gesundheitsgefahren. »Uns als Kinder- und Jugendärzten wäre es lieber, wenn die Cannabis-Legalisierung nicht kommt«, sagte Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, und forderte eine Nachbesserung der vorgelegten Pläne. Fischbach kritisierte unter anderem, es sei noch keine Lösung erkennbar, wie die Weitergabe von legal erworbenem Cannabis an Jugendliche unter 18 unterbunden werden könne. «Mit einer Legalisierung würde das viel häufiger passieren, mit dramatischen Folgen für die Gesundheit der Jugendlichen», so der Ärztevertreter. Die Bundesärztekammer (BÄK) lehnt die Pläne ebenfalls ab. Es gebe keinen Grund, neben den beiden legalen Drogen Tabak und Nikotin eine dritte einzuführen, sagte BÄK-Präsident Klaus Reinhardt und warnte vor den gesundheitlichen Gefahren des Cannabis-Konsums.
Große gesundheitliche Risiken insbesondere für junge Leute befürchtet auch die bayerische Landesregierung. Das Eckpunktepapier sei »keine geeignete Grundlage, um den Gefahren durch eine Cannabisfreigabe zu begegnen«, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). CDU-Generalsekretär Mario Czaja übte ebenfalls scharfe Kritik an den Pläne der Ampel-Koalition zur Cannabis-Freigabe. «Mit dieser Debatte wird vor allem jungen Menschen der Eindruck vermittelt, es handele sich um eine harmlose Droge. Das Gegenteil ist der Fall.« Czaja appellierte daher an die Ampel-Koalition, das Vorhaben fallen zu lassen.
Hingegen vertritt die Bundestagsabgeordnete Kirsten Kappert-Gonther (Bündnis 90/Die Grünen) die Ansicht, dass mit der Legalisierung der Jugend- und Gesundheitsschutz besser durchgesetzt werden könne. »Mit der Legalisierung wird die Kriminalisierung von Millionen Konsumierenden beendet«, zeigte sich die Abgeordnete, die auch Mitglied im Gesundheitsausschuss ist, überzeugt. Sie begrüßte, dass für die über 21-Jährigen die THC-Obergrenze gestrichen worden sei, wofür sich die Grünen eingesetzt hätten. Denn zu restriktive Bedingungen für den legalen Markt förderten nur den Schwarzmarkt für besonders starkes Cannabis, sagte Kappert-Gonther.